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Für Dialektik in Organisationsfragen

Für den Osten und gegen seine falschen Freunde

Vom 3. bis zum 12. Oktober 2024 hat der Verein „Unentdecktes Land“ in Erfurt seine Ausstellung gezeigt.

Danke dem Verein für diese Aktion, die viel Kraft gekostet hat, aber auch viel Resonanz einbrachte. Da war die Solidarität der antifaschistisch gesinnten Thüringer, da waren entschiedene Gegner aller Art. Und immer wieder kam die Sorge um den Frieden zur Sprache, zeigten sich Ratlosigkeit und Verstörung.

In dieser Situation in Erfurt hatte die neue Broschüre des Vereins „Unentdecktes Land“ ihre Premiere, von der wir hier das Nachwort dokumentieren. „Für den Osten und gegen seine falschen Freunde“ ist diese Broschüre geschrieben – wer da als Westlinker nicht neugierig wird, ist selber schuld!

Die Broschüre kann online gelesen werden: www.unentdecktes-land.org/

Oder sie kann bestellt werden über info@unentdecktes-land.org.

Der Katalog der Ausstellung kann gegen Spende bestellt werden: info@unentdecktes-land.org.

Ein Nachwort anstelle eines Vorwortes

Für wen wir schreiben

Wir schreiben für die Leute im Osten und gegen ihre falschen Freunde. Wir schreiben auch für die, die finden, dass Arbeiter und Arbeiterinnen so gut klingt wie ArbeiterInnen. Auch für die, die mit den Augen drehen, weil man heute aus gutem Grund besser Schokokuss sagt und eben nicht mehr „Zigeunerschnitzel“. Auch für die, die noch auf Demos gehen, auf die wir nicht gehen, oder die Parteien wählen, die wir nicht wählen. Vor allem schreiben wir für die, die nicht mehr wissen, wie es weiter gehen soll. Wir haben in heutigen Zeiten, in denen die Faschisten Macht und Regierungsgewalt erlangen, keine Zeit, um uns in trennenden Diskussionen aufzureiben, und zu wenig Leute, um auch nur einen Schwankenden aufzugeben.

Und für wen nicht

Warum die Leute die AfD ankreuzen, bleibt (bis man sie fragt) immer Spekulation. Wir spielen uns nicht auf wie die westdeutsche Journaille von BILD bis Spiegel, von ARD bis RTL und sinnieren über die Gehirne der „abnormalen Ostdeutschen“. Wir stellen uns nicht blöde und fragen naiv, was da wohl falsch läuft mit denen. Wir wissen, dass in diesem Staat so gut wie alles für uns gegen die Wand läuft. Es bleibt dabei: AfD wählen macht keinen zum Faschisten! Aber wer die AfD wählt, der wählt Faschisten! Denn keine Spekulation ist hingegen, was man mit der AfD wählt, ob man will oder nicht: Sie ist eine ihrer Entstehung und ihrem Kader nach durch und durch westdeutsche, faschistische Partei voll mit Faschisten und selbst in ihrem Kern vorbestraften Neonazis. Allein in Festanstellung bei der AfD-Bundestagsfraktion gehen „mehr als 100 Rechtsextreme“[1] auf Staatskosten ihrem ekligen Job nach. Mehr als zehn Mandatsträger der AfD stehen wegen Straftaten vor Gericht, 30 sind erstinstanzlich abgeurteilt.[2] Das ist der Kern, das Umfeld ist viel größer und gefährlicher: Keine Nazi-Bande ist zu widerlich, als dass es da nicht personelle Überschneidungen und beste Kontakte und Koalitionen zur AfD gäbe. Das im Orbit der Partei kreisende Schlägerpack von „Pegida“ und „Identitären“ über den „3. Weg“ bis „NPD/Die Heimat“ und „Pro Deutschland“ und wie sie alle heißen sind der Rammbock der seit dem Anschluss der DDR mehr als 200 Menschenleben[3] in Ost und West auf dem Gewissen hat. Eine faschistische Partei, in ihrem Dunstkreis Mordbanden und Gewalttäter. Abgeurteilt oder meistens nicht, streckenweise finanziert vom Verfassungsschutz, sowie die Terroristen des NSU. Die Fußtruppen dieser Partei sind eben auch das Fascho-Pack, das Obdachlose erschlägt und nicht Halt macht, auch wenn das Opfer schon blutend auf dem Boden liegt. Es sind die bekannten Sadisten, die Jagd auf alles machen, was sie als schwach betrachten und das nicht so dumpf und deutsch ist, wie sie.

Wer das alles, wer Mord und Totschlag ok findet, für den ist dieser Text nicht geschrieben. Faschismus ist keine Meinung, die man haben kann, es ist ein Verbrechen, das verfolgt gehört und, wie in der DDR, verboten sein sollte. Für Leute, die schon Kreuze mit Haken machen und Handschellen nötiger haben als unsere Worte schreiben wir nicht: Fascho fuck off!

OSSIS GEGEN rechts – eine Kampagne von Unentdecktes Land e.V.

1 N. Armbrust, J. Barthel, S. Khamis, A. Meyer-Fünffinger, A. Nabert, V. Nierle, J. Streule und M. Zierer, BR: „AfD im Bundestag beschäftigt mehr als 100 Rechtsextreme“, Tagesschau.de, 13.03.2024, Link (Stand 09/2024): www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/afd-bundestag-rechtsextreme-mitarbeiter-100.html

2 „Mindestens elf AfD-Mandatsträger wegen Straftaten vor Gericht“, Spiegel.de, 05.04.2024

3 Brausam, Anna: „Todesopfer rechter Gewalt: Diskrepanz bleibt weiter bestehen“, Amadeu Antonio Stiftung, Link (Stand August/2024): www.amadeu-antonio-stiftung.de/rassismus/todesopfer-rechter-gewalt

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