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Facetten zu „Virus und Klassenkampf“

Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Pandemie Covid-19

Die USA unter Präsident Trump haben die WHO wiederholt scharf angegriffen, den Beginn der Covid-19 Infektionen in Chins verheimlicht zu haben. Und: die WHO habe die „Vertuschung“ obendrein gedeckt. Nachprüfbare Belege hat es für beide Unterstellungen bisher nicht gegeben. Trotzdem stellten die USA im April ihre Zahlungen an die WHO ein und beendeten dann sogar Ende Mai ihre Mitgliedschaft während der laufenden Pandemie.

Die WHO wurde 1948 als freiwillige Sonderorganisation der UN gegründet und alle UN-Mitglieder bis auf Liechtenstein sind ihr beigetreten. Die USA haben sie jetzt als einziges weiteres UN-Mitglied verlassen!

Seit vielen Jahren schon steht die Finanzierung der WHO und damit ihre formale Unabhängigkeit in der berechtigten Kritik. Die Pflichtbeiträge der Mitgliedsstaaten machen nur etwa 20 % des Haushalts der WHO aus. 80 % der Gelder der WHO kommen von freiwilligen Zuwendungen von finanzkräftigen Mitgliedsstaaten (außer von den USA kommen 52 % aus China, Japan, Deutschland und Großbritannien) und von privaten Stiftungen sowie von der Pharma- und Nahrungsmittelindustrie, die dann auch direkten Einfluss auf die Verwendung der Gelder nehmen können. Größter bisheriger Geldgeber waren die USA, der zweitgrößte die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung.

Thomas Gebauer von der renommierten, kritischen und weltweit aktiven Hilfsorganisation „Medico international“ fasst zusammen: „Die Geber sind dann bemüht, ihre eigenen Interessen zur Geltung zu bringen. Sie wollen nicht unbedingt breitenwirksame Gesundheits- und Förderprogramme finanzieren, sondern sie wollen einzelne Krankheiten bekämpfen. Damit steht man dann, wenn es erfolgreich ist, gut in der Öffentlichkeit da.“

Und die Pharma- und Nahrungsmittelindustrien machen damit obendrein und nicht ganz nebenher noch satte Profite. Die Tamiflu-Affäre lässt grüßen, als die Bundesländer im August 2005 aufgrund einer leichtfertigen Gefälligkeitsaktion der WHO zu Gunsten der Pharmaindustrie sechs Millionen Dosen dieses relativ schwach wirksamen und mit gefährlichen Nebenwirkungen verbundenen Präparats gegen die sog. Vogelgrippe (H5N1) für 94 Mio. Euro beschaffen und einlagern ließen (s. auch www.zeit.de/wissen/gesundheit/2012-01/tamiflu-cochrane-wirksamkeit/komplettansicht). Das hat das Ansehen der WHO beschädigt und dem Pharmakonzern Roche allein im Jahre 2006 2,6 Mrd. Schweizer Franken weltweit eingebracht.

Dabei wäre es ein Leichtes, die offenen Privatinteressen gänzlich aus der WHO zu verbannen. (Bestechung von Staatsvertretern kann dabei solange nicht ausgeschlossen werden, solange es die Monopole im Gesundheitswesen gibt.) Die WHO hat ein Budget von 5,6 Mrd. US-Dollar (= knapp 5 Mrd. Euro). Das ist etwas mehr als die Hälfte des Lufthansa-„Rettungs-Pakets“. Die USA leisteten Beiträge (Zweijahresbudget 2018-19) von rd. 893 Mio. US-Dollar in der WHO, die Gates Stiftung 531 Millionen. Und die BRD? 292 Mio US-Dollar (260 Mio. Euro) ... – Umrechnungskurse vom 17.6.2020

AG Corona

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