Die Republik Cuba konnte zum Jahreswechsel 2020/21 voller Freude und Stolz den 62. Jahrestag ihrer erfolgreichen Revolution begehen.
2020 und vermutlich auch 2021 war bzw. wird ein hartes Jahr voller wirtschaftlicher und humanitärer Opfer für die Menschheit durch Covid-19, aber vor allem den unzulänglichen Umgang mit der Krankheit durch das imperialistische und inhumane Weltwirtschaftssystem. Auch Cuba ist betroffen. Aber hier wurde auf die Pandemie planvoll und ausgewogen reagiert, alle notwendigen Schritte wurden vollzogen, um die Bevölkerung in Gänze zu schützen. Die gefährlichen Probleme erwachsen aus den enormen Verschärfungen der illegalen und reaktionären Blockade durch die Trump Administration und aus dem willfährigen Umgang von deutschen und europäischen Institutionen, Banken, Post usw., die durch ihr schändliches Handeln die illegalen extraterritorialen Verfügungen des US-amerikanischen Blockadegesetzes de facto legitimieren und umsetzen.
Die durch das neue Coronavirus ausgelöste Pandemie hat die Dogmen imperialistischer Politik schwer erschüttert: Hier die Privatisierungen von Gemeingut und das Schrumpfen des öffentlichen Sektors, die Deregulierungen, kurz der blanke Sozialraub. Hier Verarmung breiter Teile der Bevölkerung und die Überlassung des Bildungs- und Gesundheitssektors dem großen Geld. Die Reichen werden immer reicher, weil die Armen immer ärmer werden. Und dies trifft eben nicht „nur“ Individuen, sondern im Besonderen die unterdrückten Länder, die immer noch im Käfig des Kolonialismus und Rassismus gehalten werden. Hier also zum Teil bewundernswerte technologische Fortschritte machen, aber nicht in der Lage sind, weder im eigenen Land noch die Menschheit vor einem einfachen Virus zu schützen.
Ganz anders Kuba: Schon nach wenigen Wochen wurde ein Pandemiekonzept umgesetzt, wurden erste Erfolge in der Behandlung von Corona mit einem selbst entwickelten Medikament erzielt und sind aktuell schon zwei Impfstoffe kurz vor der Zulassung. Auch sonst garantiert der Staat seinen Bürgern trotz der Krise durch die anhaltende und verschärfte Blockade den kostenlosen und umfassenden Zugang zu medizinischer Versorgung und zu Bildung, kümmert sich in hohem Maße um ein bezahlbares Verkehrssystem, Wohnraum, um Umweltfragen, sauberes Trinkwasser und Ernährung. Und er führt anders als bei uns eine ständige Debatte über ethische Prinzipien.
Dies führt zu einer solidarischen Außenpolitik, die seit 62 Jahren nicht nur eine Diplomatie auf Augenhöhe betreibt, sondern auch mit einem hervorragenden Alphabetisierungsprogramm und über 400.000 Ärzten und medizinischem Personal im Laufe der Zeit auf Missionen weltweit, auch Menschen an den entlegensten Orten eine gute gesundheitliche Versorgung ermöglicht. Die für Katastrophen ausgebildete und vielfach bewährte Brigade Henry Reeve, die aktuell in 28 Ländern Leben bewahren, beeindruckte weite Teile Europas und der Welt durch ihren schnellen Einsatz in Italien im Frühjahr des letzten Jahres. Während zwar alle erschüttert auf die vielen Särge blickten, die am heimischen Bildschirm das Ausmaß der Pandemie in Italien zeigten, war die EU aber nicht bereit und fähig, ihren Mitgliedsstaat angemessen zu unterstützen. Nur das sozialistische Cuba und das sozialistische China standen dem Land sofort zur Seite und müssen seitens der Politik und „Qualitäts“Medien mehr oder weniger unerträgliches Bashing ertragen.
Die Tatsache, dass eine Nation, die über Jahrhunderte dem Kolonialismus ausgesetzt war und seit der Revolution sechs Jahrzehnte der kriminellen Blockade seitens der USA so eine beispielhafte Rolle einnehmen kann, ist dem sozialistischen System in Kuba zuzuschreiben. Die zentrale Planung verteilt die nationalen Ressourcen nach einer Entwicklungsstrategie, die das Wohlergehen der Menschen und die gesellschaftliche Teilhabe priorisiert und nicht den privaten Profit. Dies ist die Gefahr des guten Beispiels, ein ernstzunehmender, ein zutiefst humaner Gegenentwurf zu einem verlogenen System des Raubbaus an Mensch und Natur gepfeffert mit nationalistischer Ignoranz und Rassismus.
Sicher angespornt durch das internationalistische Vorbild unserer cubanischen Genoss*innen ist der Cubasolidarität 2020 auch unter Pandemiebedingungen einiges gelungen, das 2021 weitergeführt wird.
Große Wichtigkeit hat die Kampagne #Unblock Cuba – den Wirtschaftskrieg gegen Kuba beenden! der jungen Welt und mittlerweile fast 40 unterstützenden Organisationen (auch die KAZ und das Netzwerk Cuba e.V.). Anlass ist die jährliche Abstimmung der UNO-Vollversammlung in New York über eine Resolution für die Aufhebung der von den USA verhängten Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade. Diese Resolution wird zwar von einer überwältigenden Mehrheit der Länder angenommen. Verbal verurteilt auch die Regierung der Bundesrepublik die Blockade, vor allem die illegale extraterritoriale Ausdehnung der Wirkung, wird aber in keiner Weise aktiv, diese zu unterbinden.
Um für diesen wichtigen demokratischen Kampf breite Kreise über den Sachverhalt aufzuklären und neue Mitstreiter zu gewinnen, waren wir vom Netzwerk auch stolz, dass zusammen mit unserer Mitgliedsorganisation, der Jugendorganisation SDAJ, und dem Proyecto Tamara Bunke am 6. Dezember 2020 eine Online Jugendkonferenz gelungen ist. Diese 4. Jugendkonferenz sollte eigentlich auf dem Festival der Jugend im Sommer stattfinden, wegen Corona musste dieses und unser analoger Ausweichtermin im Oktober in Frankfurt leider ausfallen.
Unter dem Motto: Kuba heute – Kuba morgen – Viva Cuba! Konnten wir bis zu 47 Teilnehmer*innen gleichzeitig auf der Online-Konferenz begrüßen. Eine Mehrzahl blieb am Ball und verfolgte die fünfstündige Konferenz.
Zum Thema Gesundheitssystem auf Cuba hielt eine ehemalige Teilnehmerin am Proyecto Tamara Bunke aus der Schweiz ein umfangreiches, einführendes Referat. Ein Teil unserer Referent*innen waren Teilnehmer*innen am poyecto Tamara Bunke. Junge Studierende aus dem deutschsprachigen Raum können auf der technischen Universität in Havanna studieren und arbeiten eng mit dem UJC, dem kommunistischen Jugenverband auf dem Campus zusammen. Das Netzwerk hat auf seiner Seite den Blog der Teilnehmer*innen „Berichte aus Habana“, in denen regelmäßig von ihren Erlebnissen und Einschätzungen berichtet wird. Außerdem veröffentlicht und betreut die SDAJ dieses Projekt der gelebten Völkerfreundschaft und veröffentlicht Aktuelles im Internet und ihrer Zeitung ,position’.
Der folgende Referent Dr. Gomez hat das Gesundheitswesen dreier Staaten erlebt. Seine Kindheit in El Salvador, sein Studium bei der Elam in Havanna und heute praktiziert er als Intensivmediziner in Deutschland. Es war sehr interessant zu hören, wie geschützt und frei von materiellen Sorgen die Studenten in Cuba studieren können. Die Escuela Latinoamericana de Medicina (Lateinamerikanische Schule für Medizin, ELAM) ist eine speziell zur Arztausbildung ausländischer Studenten eingerichtete Hochschule in Kuba. Sie besteht seit 1999 und nimmt jährlich etwa 1500 neue Studierende hauptsächlich aus Lateinamerika, aber auch der USA, auf. Mit seinem Vortrag konnte Dr. Gomez das Selbstverständnis des Internationalismus im Cubanischen Gesundheitssystems sehr plastisch vermitteln.
Im Bereich Bildung konnte der Genosse Dachery Lopez (Wissenschaftler, Hochschullehrer und leitender Mitarbeiter an der Botschaft der Republik Kuba in Berlin) im Gespräch mit einer Teilnehmerin des Proyecto Tamara Bunke in sehr umfassender Weise historisch materialistisch den Umbau und die Entwicklung des cubanischen Bildungswesens und seine damaligen und heutigen Schwierigkeiten darstellen.
Dr. Edgar Göll vom Vorstand des Netzwerks, Friedens- und Zukunftsforscher aus Berlin schilderte die herausragende Stellung Kubas im Klimaschutz und unsere Herausforderungen in einem kapitalistischen Land.
Uns gelang es gemeinsam, die Technik zu nutzen, um in einen gewinnbringenden Austausch mit unserem Publikum zu kommen. Die Verabschiedung der Resolution am Ende (Kasten) durch die Teilnehmenden und das Abspielen, Mitsingen des Liedes „Cabalgando con Fidel“ und unsere übermütigen „Viva Cuba!“ Rufe beendeten die gelungene Konferenz, die in die Zukunft weist, auf die 5. Jugendkonferenz. Analog oder digital – egal, weil wir es können!
Die Blockade muss fallen und dafür müssen wir alles uns Mögliche geben. Werdet Mitglied in der Freundschaftsgesellschaft BRD – Kuba (FG) oder Cuba Si, informiert Euch, z.B durch Cuba libre, Granma internacional, Internetseiten von FG und Netzwerk. Verbreitet die Resolution der Jugendkonferenz, Verbreitet #unblock cuba, unterstützt unsere Petitionen für den Friedensnobelpreis (www.cubanobel.org/nobelcuba) und den Menschenrechtspreis der Stadt Nürnberg (chng.it/DhtLndZCBj) an die Brigade Henry Reeve. Gewinnen wir unsere Gewerkschaften, unsere Kolleg*innen, alle demokratisch und humanistisch denkenden Menschen.
Cuba ist und bleibt unser Vorbild, weil eine andere Welt möglich ist! Hasta la victoria siempre!
Anna
Die Teilnehmenden der Kuba Jugendkonferenz 2020, welche aufgrund der aktuellen Pandemiesituation leider online stattfinden musste, verabschieden am Sonntag, den 06. Dezember 2020 die folgende Resolution:
Wir, die Teilnehmenden der Kuba Jugendkonferenz 2020, haben uns in insgesamt 3 Themenkomplexen mit der gesellschaftlichen Realität auf Kuba in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Ökologie befasst.
Wir sprechen uns ausdrücklich für das Recht des kubanischen Volkes aus, seinen mit der Revolution von 1959 begonnenen Weg der Selbstbestimmung, Souveränität und Eigenständigkeit im Sinne des Allgemeinwohls aller Teile der Gesellschaft aus. Im Sinne der Achtung des Völkerrechtes darf dieser Weg durch keine fremde Macht oder einen anderen Staat gestört oder gar unterbrochen werden.
Fußend auf unseren Erkenntnissen verurteilen wir die wirtschaftliche Blockade durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika (USA) scharf – und rufen die kommende Biden-Administration zur Rücknahme aller Sanktionen auf. Wir verurteilen ferner jegliche Aktionen, die die Absicht in sich tragen die gesellschaftliche Ordnung auf Kuba zu untergraben oder beseitigen zu wollen.
Ebenfalls schließen wir uns der Forderung wie der Kampagne an, den selbstlosen Einsatz der kubanischen Henry-Reeves-Brigaden im Rahmen der weltweiten Pandemiebekämpfung mit dem Nobel-Preis zu honorieren.
Wir erklären uns solidarisch insbesondere mit den jungen Menschen auf Kuba, die sich in diesen Tagen dafür einsetzen, die Errungenschaften der Revolution zu verteidigen.
Wir sind an Eurer Seite. Hasta la victoria siempre!
Kuba Jugendkonferenz vom 06.12.2020