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Ernst Thälmann – Das Leben eines Genossen

Die Massen machen Geschichte. Um Geschichte zu machen und die Welt zu verändern brauchen sie die Erkenntnis, dass sie nichts zu verlieren haben, als ihre Ketten. Um siegreich zu sein, müssen sie sich eine starke Organisation schaffen, in der sie sich sammeln und schulen können, die die vereinzelten Kämpfe zusammenfasst, die zum Gedächtnis der Massen wird und zu ihrer Lehrerin.

Wenn die Massen Geschichte machen, dann treten Menschen hervor, die durch ihre ganze Persönlichkeit – bis zur Selbstaufopferung – durch ihr Beispiel und ihren Kampf Ansporn geben, Mut machen, zum Handeln auffordern. Ein solcher Mensch war Ernst Thälmann, solche Menschen hat seine Generation zu Tausenden hervor gebracht. In diesem Sinne wollen wir hier sein Leben behandeln.

Ernst Thälmanns Jugend

Ernst Thälmann wurde am 16. April 1886 in Hamburg geboren. Sein Geburtstag jährt sich am 16. April 2006 zum 120sten Mal.

Von Thälmanns Jugend ist zu berichten, dass er ein sehr guter Schüler war. Geschichte, Naturgeschichte (Biologie), Volkskunde, Rechnen, Turnen/Sport waren seine Lieblingsfächer. Religion hingegen mochte er nicht - was ihn schon mal sympathisch macht. Er wollte gerne weiterlernen, wollte einen Beruf erlernen, Handwerker oder Lehrer werden. Seine Eltern aber verweigerten es ihm. Sie brauchten ihn in ihrem Gemüse- und Steinkohlenladen, um das bisschen Kleinkrämerselbständigkeit halten können.

Mit 14 Jahren macht Ernst Thälmann eine wichtige Erfahrung: auf dem Nachhauseweg sieht er ein großes rotes Plakat und folgt dem Aufruf der Sozialdemokraten zu einer Schulentlassungsfeier für Arbeiterkinder. Die Reden begeistern ihn, ihm gefällt das Feuer und das Temperament der Jungen und Mädchen um ihn her­um, er hört genau zu als der Redner des Tages mit den Worten endet: „Auf euren Schultern, in euren jugendlichen Händen liegt die Zukunft der arbeitenden Menschheit, liegt die gewaltige Aufgabe: der Sieg des Sozialismus!“[1] Er kauft sich eine Broschüre „Wie werde ich Mitstreiter am Sozialismus?“. Der Kontakt zur Arbeiterbewegung ist hergestellt.

Doch erst mal gilt es, sein eigenes Leben zu formen: er soll also weiter im elterlichen Kleinbetrieb arbeiten – als volle Arbeitskraft, 10 Stunden am Tag für wenig Geld. Er wird vertröstet mit der Übernahme des Ladens, doch dieser Gedanke löst bei ihm wahrlich keine Freude aus. Ein Leben zwischen Kohlen, Gemüse und den Krämersorgen. Nein. Als der Lohnklau durch den Vater weiter geht, macht er seine Ankündigung wahr: er verlässt das Elternhaus. Landet erst mal buchstäblich auf der Straße, schläft im Nachtasyl, hat Hunger. Er schlägt sich mit Jobs durch, dann bekommt er Arbeit im Hafen in einer Knochenmühle. Knochenarbeit für Fischknochen-Mehl: 11 Stunden am Tag harte körperliche Arbeit für wenig Lohn. Aus dem vom Vater ausgebeuteten Krämersohn ist ein vom Kapitalismus ausgebeuteter Arbeiter geworden.

Politisierung

Allein machen sie dich ein! Aus dieser einfachen Erkenntnis heraus wird Thälmann 1903 Mitglied der SPD. Er gehört mit seinen 17 Jahren zu dem Dutzend junger Genossen unter 18 Jahren, die Mitglied in der Hamburger SPD sind. Ein Jahr später wird Thälmann Mitglied in der Transportarbeiter-Gewerkschaft. „Wer nicht gewerkschaftlich organisiert war, wurde als „Wilder“, als „Blauer“ betrachtet und war in den Hafenarbeiterkreisen nicht geachtet. Es war so selbstverständlich, wie 2 x 2 gleich 4 ist, dass mich diese Stimmung nicht unberührt ließ.[2] Doch Ernst Thälmann nimmt keine Haltung ein, wo die eigene Aktivität mit dem Unterschreiben des Mitgliedsantrags ihren letzten Höhepunkt erfährt. Eine Haltung, die den Gewerkschaftsführern so gut in den Kram passt, weil sie aus den Arbeitern Manövriermasse für ihre Politik des Klassenkompromisses macht. Er ist da anders: er greift ein und er greift an. Was ist mit der gewerkschaftlichen Organisierung der jungen Transportarbeiter? Warum haben sie keine Stimme? Warum wird so wenig für neue Mitglieder in der Gewerkschaft geworben?

Er stellt aber nicht nur Fragen, wartet nicht ab, bis seine Forderungen erfüllt werden. Er tut selbst etwas dafür. Er organisiert 1905 mit anderen jungen Kollegen zusammen eine Jungarbeiterversammlung – ohne den Segen der Gewerkschaftsführung. Thälmann und seine Freunde legen Geld zusammen, um ein Lokal anzumieten, für Plakate und Flugblätter. Die Versammlung wird ein Riesenerfolg: 700 junge Arbeiter und Auszubildende kommen, 200 treten noch am gleichen Abend in die Gewerkschaft ein. Zu dieser Sorte gehört Thälmann. Anpacken. Selbermachen.

Von Bürokraten und Aristokraten

Die Ergebnisse geben ihm recht, lassen ihn allerdings gleichzeitig wachsam werden: In der Gewerkschaft ist was faul! Wer eine solche Initiative nicht unterstützt, ist dumm oder hat kein Interesse an einer starken Gewerkschaft. Gewerkschafter für eine schwache Gewerkschaft, ist das möglich? Es ist möglich geworden.

Durch diejenigen, die in der Gewerkschaft zu einer Kaste von Bürokraten verkommen sind, für die der Klassenkampf zum Verwaltungsakt geworden ist, der sich in Anträgen, Beschlüssen und Formalien bewegt, für die der Streik zu einem lästig-notwendigen Ritual verkommt, der die Streikkassen unerhört leert und nur noch dem Zwecke dient, die durch sie geführten Verhandlungen einzuleiten. Ganz zu schweigen von ihrem Verhältnis zu solchen Arbeitern wie Thälmann, die ständig ihre beflissene Bürotätigkeit stören.

Diese Kaste von Bürokraten ist allerdings nicht im luftleeren Raum entstanden. Ökonomisch ist hier vor allem die Entstehung der „labour lieutenants of the capitalist class“[3] relevant, zu deutsch: Arbeiteraristokratie.

Thälmann erlebt selbst ihre Entstehung. Durch die Aufholjagd der deutschen Monopole nach Kolonien und Rohstoffen und die damit voran schreitende Konzentration von Kapital, die Verschmelzung des Industrie- mit dem Bankkapital – kurz: die Entwicklung Deutschlands zur imperialistischen Großmacht, hat auch hier die soziale Basis für eine bestochene Oberschicht aus der Arbeiterklasse geschaffen. Die Extraprofite, die aus den Kolonien herausgepresst werden, ermöglichen es den Kapitalisten, Teile der Arbeiterklasse mit Posten, Geld, Ansehen an sich zu binden und von der Mehrheit der Arbeiter zu trennen.

Diese Schicht ist zu finden an der Spitze der deutschen Arbeiterbewegung, sie sitzt in den Leitungen der SPD - und der Gewerkschaften.

Sie wird die soziale Hauptstütze des Kapitals innerhalb der Arbeiterklasse und ist es bis heute geblieben.

Sie haben etwas zu verlieren. Jede selbständige Aktion der Klasse, jeder wilde und politische Streik, gefährdet ihren Posten als Vorsitzender, ihr Ansehen als „seriöser Gesprächspartner“. Bei ihnen heißt es: Reform statt Revolution, Kompromiss statt Klassenkampf und Vaterland statt Internationale.

Noch müssen diese Leute vorsichtig vorgehen. 1903 auf dem Dresdner Parteitag der SPD wurde folgender Beschluss gefasst: „Der Parteitag verurteilt auf das entschiedenste die revisionistischen Bestrebungen, unsere bisherige bewährte und sieggekrönte, auf dem Klassenkampf beruhende Taktik in dem Sinne zu ändern, dass anstelle der Eroberung der politischen Macht durch Überwindung unserer politischen Gegner eine Politik des Entgegenkommens an die bestehende Ordnung der Dinge tritt, [...] dass aus einer Partei, die [...] revolutionär ist, eine Partei tritt, die sich mit der Reformierung der bürgerlichen Gesellschaft begnügt[4] Das war direkt an die Wortführer dieser Oberschicht gerichtet, an Bernstein, Legien, Noske, Scheidemann, David, Auer.

Das proletarische Klassenempfinden und die eigene Praxis lässt viele Arbeiter, wie Thälmann, den Verrat erkennen, aber noch nicht in seiner ganzen Tragweite begreifen, um ihn wirkungsvoll bekämpfen zu können. Die auf dem Dresdner Parteitag verabschiedete Verwarnung reicht nicht aus. Die Linken innerhalb der Leitungen der Arbeiterorganisationen - Clara Zetkin, August Bebel, Wilhelm Liebknecht, ja damals auch noch Karl Kautsky - sie sind vom Opportunismus und Reformismus umzingelt: die Bernsteingruppe wird zur einflussreichsten innerhalb der SPD und Gewerkschaft. 1906 Verzicht auf den politischen Massenstreik, Verzicht auf Streik am 1.Mai, 1907 kann ein Gustav Noske auf dem Parteitag Patriotismus und Vaterlandsverteidigung proklamieren, ohne von der Tribüne geholt zu werden, 1908 Schaffung einer „Eiapopeia-Jugendorganisation“[5] .

Thälmann tritt immer häufiger in Versammlungen auf, greift die „Bonzen“, wie die Arbeiteraristokraten genannt werden, an, macht sich bei ihnen unbeliebt und beliebt bei seinen Kollegen. Er hat nicht nur viele Arbeiter für die Gewerkschaft gewonnen. Die Arbeiter schenken ihm Vertrauen, das er nicht enttäuscht: so wird er zuerst zum Kassierer gewählt, später zum Gewerkschaftsvertrauensmann.

Thälmann hat in dieser Zeit Arbeit als Kutscher für einen großen Wäschereibetrieb, durch seine Tätigkeit kommt er viel rum, kennt alle Abteilungen. Der Chef, der schon manche Schlacht in seinem Betrieb verloren hat, will es anders probieren. Er bietet Thälmann einen Job als Filialleiter an, sehr gut bezahlt, leichte Arbeit. Einzigste Bedingung: er soll aufhören mit der Gewerkschaftsarbeit. Dieses „Angebot“ ist für Thälmann eine Beleidigung. Er lehnt ab.

Ernst Thälmann ist damals ein klassenbewuss­ter Arbeiter, der seinem Klasseninstinkt folgt, der spontan das Richtige tut. Und er ist schon mehr als ein „Nur-Gewerkschaftler“, er geht schon über das unmittelbar Notwendige, über den Kampf um das Teewasser und über die Notwendigkeit einer bloßen Vereinigung der Arbeiter hinaus. Er macht den ersten wichtigen Schritt zu einem Revolutionär. Erstens bleibt er nicht beim ökonomischen Kampf der Arbeiter stehen, und selbstverständlich faselt er nicht ständig darüber, ohne selbst aktives Gewerkschaftsmitglied, Gewerkschaftsfunktionär und aktiver Kämpfer im Betrieb zu sein, zweitens erkennt er die Notwendigkeit, den ökonomischen mit dem politischen Kampf zu verbinden.

Deshalb mischt sich Thälmann in die innerparteilichen Auseinandersetzungen der SPD ein. Wie viele Arbeiter von seinem Schlag merkt er, dass er noch zu wenig weiß, um dem Gegner genügend entgegen zu setzen. Er hat Waffen, die er gegen den Feind führt, aber die sind noch recht stumpf. Er sucht sich das Handwerkszeug, um sie zu schärfen und greift zum Marxismus. Wann liest er? Während der Arbeitspausen, nach den abendlichen Gewerkschaftssitzungen und -versammlungen.

Sein Auftreten in der Partei als einer der öffentlichen Redner der SPD, die auf Versammlungen, Demonstrationen und Streiks zu den Arbeitern sprechen, bringt Thälmann auch Aufgaben in der SPD ein. Ehrenamtlich, fast jeden Abend ausfüllend, übernimmt er die Funktionen, die ihm seine Genossen – aus seiner Basisorganisation, später seines Distrikts – übertragen.

Thälmann wird aus seiner gewerkschaftlichen und politischen Arbeit herausgerissen: er soll seinen Wehrdienst ableisten. Hier lernt er das Militär kennen und vor allem hassen. In die Proleten wird der Kadavergehorsam geschrieen, geprügelt und getreten. Auch hier hält er nicht still. Wie bei vielen anderen sozialdemokratischen Genossen, wird in seiner Akte der Ehrenname „vaterlandsloser Geselle“ stehen und er wird vor Ablauf seiner Dienstzeit entlassen.

Der I. imperialistische Weltkrieg

1900: die Jahrhundertwende gilt als der Zeitpunkt, wo ein neuer Räuber auf der Bildfläche erscheint. Der deutsche Imperialismus, die deutschen Monopole, die Konzerne und Banken, die mit hohem Tempo aufgeholt haben, stehen nun als Großmacht da. Die Jahrhundertwende gilt allerdings auch als der Zeitpunkt, zu dem die Aufteilung der Welt unter den Großmächten abgeschlossen ist. Diese neue Großmacht hat länger gebraucht als ihre Konkurrenten und weniger an Kolonien, Märkten, Rohstoffen und Arbeitskräften abbekommen. 14 Jahre lang tobt der Kampf um eine Neuaufteilung in den „friedlichen“ Formen des Handels-, Zoll- und Zinskriegs – mit kleineren kriegerischen Ausbrüchen. Die militärische, rein kriegerische Form um die Neuaufteilung beginnt mit dem 1. August 1914 – das große Schlachten geht los. Der deutsche Räuber will nicht nur „auf Augenhöhe“ mit den konkurrierenden Räubern stehen, sein Größenwahn fordert gewaltsam die ganze Welt als Kolonie. Unmittelbar aber die belgischen Erzbecken, die russischen Ostseeprovinzen und die Getreidefelder der Ukraine, die Vorherrschaft in Europa.

Den ersten Sieg, den das imperialistische Deutschland in diesem Krieg erringt, ist der über die eigene Arbeiterklasse.

Dank der rechten SPD-Führung können sich Banken, die Stahl- und Kanonenbarone Krupp und Stinnes freuen: die SPD stimmt am 4. August 1914 den Kriegskrediten zu. Wie viele sozialdemokratische Genossen ist auch Ernst Thälmann geschockt. Das war ein Schlag ins Gesicht aller klassenbewussten und revolutionären Arbeiter. Hinter den feierlich beschworenen und immer wiederholten Losungen hat sich der Opportunismus und Chauvinismus versteckt. Zuvor hat auch die deutsche Delegation auf dem Internationalen Sozialistenkongress in Basel (1912), wie schon in Stuttgart im Jahre 1907, dem Manifest zugestimmt, in dem es, getreu der Linie der Internationale, hieß:

Der Kongress fordert die Arbeiter aller Länder auf, dem kapitalistischen Imperialismus die Kraft der internationalen Solidarität des Proletariats entgegenzustellen. Er warnt die herrschenden Klassen aller Staaten, das Massenelend, das die kapitalistische Produktionsweise herbeiführt, durch kriegerische Aktionen noch zu verschärfen.[6] Die Losung war also: Den Krieg in den Bürgerkrieg verwandeln!

Stattdessen: die SPD-Führer befürworten den Krieg! In seiner Gewerkschaftszeitung wird Ernst Thälmann später lesen: „Wir müssen hinein in den blutigen Wirbel, wir müssen das Vaterland schützen.

Die Wut der Arbeiter ist so stark, dass die SPD in den ersten Kriegstagen Delegiertenversammlungen einberufen muss. An 7 Versammlungen nimmt Ernst Thälmann teil und greift die Kriegspolitik, greift den Verrat der SPD-Führung an. Er und viele andere fordern die Einhaltung der Beschlüsse der internationalen Arbeiterbewegung.

Nach seinem Auftreten und noch bevor sein Jahrgang an der Reihe ist, wird Thälmann 1915 als Kanonier in den Krieg eingezogen. Er erlebt das ganze Grauen des Völkermordens. Thälmann ist nicht tatenlos, er beschafft sich illegale Zeitungen, nimmt dafür doppelt und dreifach Schikanen in Kauf: Kriegsgericht, Arrest und Strafexerzieren. Thälmann muss an der Front kämpfen, er wird viermal verwundet, erhält die ersten 2 ½ Jahre keinen Heimaturlaub. Doch er verfolgt, was zu Hause passiert, hält den Kontakt zu seinen revolutionären Genossen aus Hamburg. Er ist begeistert von dem mutigen Auftreten Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs, die den Verrat der SPD-Führung angreifen, ungeachtet der Gefahren für das eigene Leben. Karl Liebknecht ist es, der am 1. Mai 1916 in Berlin auf dem Potsdamer Platz mitten in der Reichshauptstadt, mitten im Zentrum des militaristischen Preußen vor tausenden Arbeitern ausruft: „Nieder mit dem Krieg! Nieder mit der Regierung!

Thälmann bekommt das Flugblatt des Spartakusbundes: Der Hauptfeind steht im eigenen Land in die Hand. Diese Flugschrift vertritt die Linie, in der Thälmann durch die revolutionäre Sozialdemokratie erzogen worden ist, diesen Standpunkt hat er gegen das Renegatentum der sozialdemokratischen Führer verteidigt, bevor er seine Schiffermütze gegen den Stahlhelm tauschen musste. Der unversöhnliche internationalistische Standpunkt, dass die Arbeiter aller Länder mehr gemeinsam haben als der deutsche Arbeiter mit dem deutschen Kapitalisten, der Standpunkt, dass der imperialistische Krieg in einen Bürgerkrieg umgewandelt werden muss – gegen den eigenen Hauptfeind, den deutschen Imperialismus – dass die Arbeiter alles zu gewinnen haben, wenn sie ihre Zukunft in die eigene Hand nehmen, statt sie, am Rockzipfel der Bourgeoisie, im Schützengraben zu verlieren. Das gibt ihm und vielen anderen Genossen die Kraft, weiter stand zu halten.

Nach 2 ½ Jahren an der Front, erhält er seinen ersten Heimaturlaub. Jedoch: keine Zeit zum Ausruhen. Seine Urlaubstage nutzt er um sich über die wichtigsten politischen Fragen zu informieren und Verbindungen aufzubauen zu den oppositionellen Gruppen. Während dieses Heimaturlaubs im Jahr 1917 wirft Ernst Thälmann sein SPD-Parteibuch weg und wird Mitglied der im April 1917 gegründeten USPD[7] . Thälmann fühlt sich politisch mehr mit dem Spartakusbund[8] , mit Liebknecht und Luxemburg verbunden, aber er folgt seinen politischen Freunden und der Mehrheit der Hamburger Hafenarbeiter, die alle in der USPD organisiert sind. Er schottet sich aber politisch nicht ab - Thälmann hält mit allen revolutionären Gruppen Kontakt.

Ich war, ich bin, ich werde sein![9]

7. November 1917: Die Große Sozialistische Oktoberrevolution siegt. Das Signal hören auch Thälmann und die Arbeiter in Deutschland, die Soldaten in den Schützengräben. Jedoch ist noch vieles unverständlich für Thälmann. Was passiert in Russland, welcher Weg wird da eingeschlagen? Chaos oder Befreiung?

Die SPD- und Bürgerpresse kommt gar nicht mehr zur Ruhe, sie hetzen und lügen, entstellen die Tatsachen. Die Spartakusbriefe gehören zu den wenigen Veröffentlichungen, die unbeirrt die tiefe Bedeutung der Revolution erkennen und verteidigen. Thälmann liest aufmerksam.

Und langsam reift auch in Deutschland eine revolutionäre Situation heran. Den Soldaten an der Front und den Arbeitern in den Rüstungsbetrieben und Werften reicht es: die große Streikbewegung vom Winter 1917/1918 - Hunderttausende Rüstungsarbeiter streiken, der Matrosenaufstand in Wilhelmshaven, die folgenden Demonstrationen, auf vielen Kriegsschiffen wird die kaiserliche Fahne, durch unsere rote Fahne der Revolution ersetzt, Streiks und Antikriegsaktionen überall.

Auch in Hamburgs Werften und im Hafen heißt es überall „Sympathiestreik“. Thälmann muss nach Hamburg und teilhaben am Kampf gegen Regierung und Krieg. Gemeinsam mit vier weiteren Genossen desertiert er. Die Stimmung ist von „Sympathie“ mit der Revolution umgeschlagen in eigene politische Anteilnahme und Aktion. Hamburg ist mittlerweile in der Hand des Arbeiter- und Soldatenrats, dessen Mitglied Thälmann wird. Hamburg, so wie andere Städte in Deutschland, erlebt die kurze Phase der Doppelherrschaft: hier das revolutionäre Hamburg der Arbeiter und Soldaten, dort die alte Macht in Form der Nationalversammlung – vorneweg die sozialdemokratischen Führer und sich hinter ihr verschanzend, der Hamburger Senat und die Bürgerschaft, die Pfeffersäcke und Kapitalisten, die Junker und Kaiserlichen, die Freikorps und Reaktionäre. Im Siegeszug nimmt die Revolution die ganze Stadt ein, aber die Macht steht auf wackeligen Beinen.

Einmal durch die Wühlarbeit der offenen Gegner der Revolution, hier wiederum und vor allem die ganze Palette des opportunistischen Betrugs der Arbeiteraristokraten aus SPD, USPD und Gewerkschaften, die sich an die Revolution anbiedern, um wieder in den Sattel zu kommen, die alles versprechen, alle Zugeständnisse machen, um dann Schluss zu machen mit dem „Chaos“. Auf der anderen Seite, genügend Hass und Entschlossenheit, diesem System ein für alle Mal den Garaus zu machen, aber zu unerfahren, zersplittert und ohne einheitliche Führung, um diesen großen Entschluss bis zur letzten Konsequenz durchzuziehen.

Ruhe und Ordnung sind wieder eingekehrt. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht haben die unvollendet gebliebene Revolution mit dem Leben bezahlt. Der Terror der Reaktion, der Freikorps, gestützt und aufgestellt durch die Sozialdemokraten richtet ein Blutbad unter den Arbeitern an. Es ist die ganze Rache für die halbe Revolution. Als letzte Bastion der Revolution fällt die Bayrische Räterepublik.

Für Thälmann und für die Arbeiter, Soldaten und Revolutionäre, die nicht in Selbstmitleid verfallen wollen, gibt es zwei Lehren aus der Novemberrevolution: Erstens. Die jahrhundertealte, ewige Ordnung der Herrschenden wurde durch die gemeinsame entschlossene Aktion an einem Tag weggefegt. Zweitens: um siegen zu können, bedarf es mehr als Entschlossenheit, es braucht Organisation und Vertrauen in die eigene Kraft.

Ernst Thälmann stellt sein Können in den Dienst einer solchen Organisierung. Er übernimmt neue Aufgaben: Seit März 1919 sitzt er für die USPD-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft.

Im gleichen Jahr wird Ernst Thälmann zum Ersten Vorsitzenden der Hamburger USPD gewählt.

Thälmann hat viel gelernt in den letzten Jahren. Vor allem sein Verhältnis zur siegreichen Oktoberevolution ändert sich: dort haben die Genossen uns gezeigt, wie man es machen muss. Die Partei der Bolschewiki war die vereinigende, vorwärtsdrängende Kraft, die Verwirklichung der Losung: „Alle Macht den Räten“, der Garant für die Erringung und Sicherung der Arbeiter- und Bauernmacht.

Auf jeder Versammlung, auf der er nun spricht, ergreift er Partei für die Sowjetunion.

Der Kapp-Putsch

1920 ist ein wichtiges Jahr für die deutsche Arbeiterklasse. Im März 1920 zieht der Reaktionär und preußische Beamte Wolfgang Kapp mit General von Lüttwitz und allem, was sich gegen Arbeiter und „Bolschewisten“ (aus KPD, USPD, SPD) mobilisieren lässt, nach Berlin. Der Kapp-Putsch ist der erste Versuch in den 20er Jahren, die bürgerliche Demokratie von Rechts zu beseitigen. Die ganzen alten Gespenster, die Großagrarier, Monarchisten, Faschisten, usw. unterstützen ihn. Das Monopolkapital bleibt skeptisch. Ebert und seine Regierung fliehen aus Berlin. Der Generalstreik wird ausgerufen und befolgt. Die Arbeiter im ganzen Reich bewaffnen sich. Im Ruhrgebiet gibt es regelrechte Schlachten zwischen der „Roten Ruhrarmee“ und Freikorpsverbänden. Die Genossen in Hamburg, darunter auch Thälmann, setzen eine Bewaffnung der Arbeiter durch. Als die Hamburger ihren Klassengenossen zu Hilfe kommen wollen, ist der Putsch in Berlin zusammengebrochen. Der Putsch zeigt die Kampfbereitschaft der deutschen Arbeiterklasse, aber sie zeigt auch ähnliche Mängel wie in der Novemberrevolution: während die Reaktionäre aller Couleur unter der Losung „Tod dem Bolschewismus“ marschieren, hat die KPD eine richtige Linie, aber keinen Einfluss und die USPD vollzieht einen Zick-Zack-Kurs, aufgrund der innerparteilichen Kämpfe zwischen linkem und rechtem Flügel.

Nach dem Kapp-Putsch[10] reißt der Ruf nach einer einheitlichen revolutionären Partei nicht mehr ab. Es stellt sich für die linken Genossen in der USPD die Frage: entweder weiter zurück mit den Zentristen der USPD oder gemeinsam vorwärts mit den Kommunisten. Es stellt sich die Frage, ob die USPD in die Kommunistische Internationale (KI) eintritt. Thälmann ist dafür. Er hat endgültig die Schnauze voll. Er ist nicht von den Arbeiterverrätern der SPD zur USPD übergetreten, um sich dieses Hin- und Her noch länger anzusehen. Die USPD-Spitze macht ihm zu viele Kompromisse mit der SPD, statt den Verrat der SPD deutlich und klar auszusprechen und anzugreifen. Deshalb ist Ernst Thälmann, genauso wie viele andere USPD-Genossen der Meinung, das nun die Zeit reif ist für eine Vereinigung mit der KPD. Thälmann dazu Ende 1919 „Wenn ich meinem Herzen nachginge, wäre ich schon längst in den Spartakusbund eingetreten. Aber jede Übertrittsbewegung Einzelner ist jetzt schädlich. Die Gründung einer revolutionären Partei, der kommunistischen Partei, ist jetzt Tatsache geworden. [...] Dieses ist aber nur dann in kürzester Frist möglich, wenn sich der entscheidende Teil der USPD mit der KPD vereinigt. Diese Vereinigung anzustreben und diesem Ziel alles unterzuordnen, ist unsere revolutionäre Aufgabe.[11] Hamburg ist mit 44.000 Genossen einer der mitgliedsstärksten Verbände der USPD in ganz Deutschland. Thälmann ist ihr Vorsitzender. Er hat einen Beitrag dazu geleistet, dass 42.000 von 44.000 Hamburger USPDlern mit der KPD zusammengehen.

„Jener Tag der Vereinigung in Hamburg bleibt unvergessen: Vor dem Gewerkschaftshaus, wo verschiedene Kommissionen der Hamburger USPD und KPD beraten, ziehen Arbeiter auf, in fast unüberschaubarer Menge. Sprechchöre rufen zu den Fenstern hoch: „Thälmann! Thälmann!“ und „Die III. Internationale hoch, hoch, hoch“ Thälmann tritt ans Fenster. Beifall brandet auf, wird zum Orkan, als Ernst Thälmann einem Genossen der KPD die Hand reicht. Symbol revolutionärer Arbeitereinheit.“[12]

Die Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands (VKPD)

Die VKPD[13] hat bei ihrer Vereinigung 100.000 Mitglieder, kurz danach steigt die Mitgliederzahl auf ca. 300.000. Ihr stehen große Aufgaben bevor. Und Ernst Thälmann wird von seinen Genossen und seiner Klasse beauftragt an der Bewältigung derselben durch seine Person beizutragen: von den Mitgliedern der Hamburger VKPD wird er zum Vorsitzenden gewählt, von den Hamburger Arbeitern in den Senat entsandt. Dort spricht er so, wie ein Revolutionär im Parlament eben spricht: „zum Fenster hinaus“, das parlamentarische Rednerpult ausnutzend als Tribüne für die Menschen außerhalb des Parlaments. Und nun wird er von seinen Genossen im Juni/Juli 1921 als Delegierter der deutschen Kommunisten auf dem III. Weltkongress der Kommunistischen Internationale geschickt. Zum ersten Mal im Land der Oktoberrevolution, zum ersten Mal sieht er Lenin, sieht er den sozialistischen Aufbau mit eigenen Augen. Wann immer möglich, will Ernst Thälmann in die Betriebe, will mit russischen Genossen, mit Arbeitern und Bauern, mit Rotarmisten sprechen, will von ihrem Leben hören.

Der Kongress der KI macht großen Eindruck auf Thälmann, aber auch umgekehrt würdigen zahlreiche Genossen der KI-Leitung den Bericht Thälmanns über die Klassenkräfte in Deutschland, über die anstehenden Aufgaben und Schwierigkeiten der jungen Partei. So der sowjetische Genosse Karl Radek, der Thälmann als einen Repräsentanten der Elemente der USPD sieht, die nicht um ihrer Pöstchen willen, sondern um des Kampfes willen zu den Kommunisten gekommen sind. Daheim angekommen macht sich Thälmann über das Studium des Leninismus. Der Leninismus ist für Thälmann nichts Fremdes, aber er beginnt jetzt erst wirklich, die Schriften Lenins und der Bolschewiki zu studieren. Vieles, was er von den russischen Genossen, von Lenin lernt, entspricht Thälmanns eigenen Erfahrungen und seinem Leben, es festigt und bestätigt das, was er selbst schon gefühlt oder erahnt hat. Aber es räumt auch mit viel Althergebrachten und vielen Illusionen auf.

Die Situation für Thälmann und seine Genossen ist dabei nicht einfach. Ständig und von allen Seiten angegriffen (von der SPD, von der Bourgeoisie, von der Reaktion), aber auch innerhalb der Partei Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Ansichten. Thälmann gehört auch hier zum linken Flügel, gehört zu den Ungeduldigen, die voran wollen.

Aber oft reicht sein Wissen noch nicht aus, reichen die Argumente noch nicht, um gegen die Rechten zu siegen. Und damit nicht genug: es macht sich noch etwas breit. Dort, wo Ungeduld mit Unkenntnis des revolutionären Klassenkampfs (theoretisch wie praktisch) zusammenkommen, dort wird gepoltert, dort will man möglichst radikal sein – und sonst eigentlich nichts anderes. Dort beginnt man sich in revolutionäre Phrasen zu verlieben, als sich an das Schwierigere, an die Analyse der Wirklichkeit zu machen. Dort macht man effektvolle, höchst revolutionäre Aktionen und Aktiönchen, usw., die unheimlich aufrütteln, anstatt sich durch tägliche Überzeugungsarbeit, durch gemeinsamen Kampf und Auseinandersetzung das Ansehen und das Vertrauen zu erarbeiten. Kurz: dort wird der Gegner angebellt, aber nicht gebissen.

Gegen all diese Widerstände müssen Thälmann und seine Genossen kämpfen; müssen sich dabei das Wissen aneignen, das ihnen fehlt. Haben aber auch keine Zeit, werden von den Ereignissen getrieben, müssen schnelle Entscheidungen treffen und schnelle Antworten haben.

Es bleibt dabei: Riesige Aufgaben sind zu bewältigen. Und neue kommen dazu.

Das Jahr 1923

Thälmann wird im Mai 1923 in das ZK der KPD gewählt. Das ist ein Vertrauensbeweis für seine zähe und gute Arbeit und eine weitere Verantwortung, die der Revolutionär Thälmann übernimmt.

Die Situation 1923: die Arbeiter tragen alle Lasten des Kriegs und der kapitalistischen Krise. Versailler Vertrag. Inflation. Kurzarbeit. Arbeitslosigkeit. Am 12. August 1923 jagen die Arbeiter Deutschlands mit einem machtvollen Generalstreik die Regierung Cuno zum Teufel. Nichts ging mehr. Der einzigste, der ging, war der Kanzler. Mit ungeheurer Schnelligkeit, die wohl ihresgleichen sucht, wird 1 Tag nach dem erfolgreichen Sturz der Cuno-Regierung eine neue gebildet. Es ist die Große Koalition aus Zentrumspartei, Deutsche Volkspartei, Deutsche Demokratische Partei und SPD unter Gustav Stresemann. Die Monopolbourgeoisie besteht auf einer Regierung unter Beteiligung der Sozialdemokraten, um die Generalstreikbewegung, die die Mehrheit der Arbeiter erfasst hatte abzuwürgen. Es gibt großen Ärger in der SPD, viele wollen nicht, dass die SPD in diese Regierung eintritt. Aber der linke Flügel scheut den Kampf gegen die rechten Führer. Die Massenbewegung bröckelt. Der Generalstreik wird abgebrochen. Die Hetze gegen die Arbeiter nimmt zu und den Worten folgen Taten: die erste Tat der Regierung Stresemann, sie rüstet gegen das Volk. Die Terrormaßnahmen und Provokationen haben dabei ein Hauptziel: die Kommunisten.

– August 1923: Verbot des Reichausschusses der deutschen Betriebsräte

– September 1923: Verbot der Roten Fahne, der Zeitung der KPD und weiterer regionaler und Betriebszeitungen der KPD

– Am 26. September verhängt Reichspräsident Ebert den Ausnahmezustand über das Reich

– Die Kapitalisten wollen, dass wieder länger als 8 Stunden am Tag gearbeitet werden kann

– Lebensmittel werden zurück gehalten und verteuern Brot und andere Produkte, Hunger breitet sich aus

Eine revolutionäre Krise bahnt sich an. Vieles erinnert an den November 1918. Die Zentrale der KPD ruft alle Parteiorganisationen auf, Aktionsausschüsse zu bilden und sich auf den Sturz der Stresemannregierung vorzubereiten.

Am 10. Oktober 1923 kommt eine großartige Nachricht: In Sachsen haben linke SPDler mit Unterstützung der KPD eine Arbeiterregierung gebildet. Am 16. Oktober die gleiche Nachricht aus Thüringen!

Das ist die richtige Antwort auf den Terror und die Angriffe durch Regierung und Kapital. „Ruhe und Ordnung wiederherstellen“ schreiten Kapital und Reaktion, „russische Verhältnisse“ heult die SPD-Führung. Aber das ist noch nicht alles: Hungerunruhen brechen in vielen Städten los, die Polizei geht brutal vor (die Regierung Stresemann kennt kein Pardon), das löst neue Unruhen aus.

Die Feinde der Werktätigen rüsten sich. So etwas wie in Sachsen und Thüringen darf nicht lange bestehen bleiben, sonst macht das noch Schule. Es werden unverhüllt Vorbereitungen getroffen, um mit Militär in Sachsen und Thüringen einzumarschieren. Ebert und die SPD-Führung wollen Diener des Kapitals bleiben. Sie schrecken wieder einmal nicht davor zurück, Arbeiterblut zu vergießen. Am 20. Oktober wird der Einmarsch der Reichswehr in Sachsen angekündigt.

Doch die Kommunisten sind nicht unvorbereitet[14]. Die Zentrale der KPD beschließt, den Generalstreik von einem Betriebsrätekongress in Chemnitz, der dort am 21. Oktober stattfindet, ausrufen zu lassen. Die Hamburger Genossen haben dabei die Aufgabe die im Norden des Reiches stationierten Truppen zu binden, das Datum ist auf den 23. Oktober gelegt.

Das Militär marschiert in Sachsen ein. Auf der Betriebsrätekonferenz setzt sich eine schwankende, von Wahlen und parlamentarischen Illusionen getriebene und zum revolutionären Kampf nicht bereite Mehrheit durch, gegen Generalstreik zu stimmen.

Der damalige KPD-Vorsitzende Heinrich Brandler zieht daraufhin den Schwanz ein, zieht ohne dass es zu irgendeiner Kampfhandlung gekommen wäre, den gefassten Beschluss für den bewaffneten Aufstand zurück und fällt damit hinter die augenblickliche Stimmung der Massen im Reich zurück. In Unkenntnis über diese Vorgänge, aber genau nach Absprache und Plan schlagen die Hamburger Genossen los!

In den frühen Morgenstunden des 23. Oktober stürmen Arbeiterkampfgruppen 17 von 26 Polizeistationen. Mutig und entschlossen, dem bürgerlichen Spuk ein Ende zu machen, überrumpeln sie die Polizei.

Zu Thälmanns vielfältigen Fähigkeiten kommt nun auch die des Aufstandsleiters in Hamburg. Er, zusammen mit anderen Genossen, ist die militärische Leitung des bewaffneten Aufstands. Und mit der gleichen Ruhe und Nüchternheit, mit der er bisher seine Aufgaben erfüllt hat, führt er auch hier seine Genossen. Besonders erbittert wird in den Arbeiterbezirken Barmbeck gekämpft. Thälmann sagt später: „Die Barmbecker haben gekämpft wie die Tiger“. Unterstützt durch die Anwohner, durch die Männer und Frauen, die beim Barrikadenbau helfen, die bewaffneten Arbeiter mit Essen versorgen und die Verbindungen zu anderen Bezirken herstellen bzw. halten, gelingt es 300 bewaffneten Arbeitern 6.000 Soldaten in Schach halten.

Am 24. Oktober tritt die militärische Leitung des Aufstandes zusammen. Die Realität ist bitter: der Aufstand ist isoliert geblieben. Es gibt nur die Möglichkeit eines Abbruchs des Aufstands. Durch das kluge Vorgehen der Genossen beim Rückzug, werden viele Leben geschont.

Teddy

Verbot der KPD im November. Verhaftungen von 983 Barrikadenkämpfern. Die Klassenjustiz verurteilt 876 zu hohen Gefängnisstrafen. Das Auftreten der Genossen vor Gericht ist wirklich vorbildlich: unerschrocken, die Bourgeoisie und ihre Büttel verachtend, wissend um das, für was sie verurteilt werden sollen: sie haben die Ordnung ins Schwanken gebracht, „die Bourgeoisie am Rande des Abgrundes gesehen“.

Auch gegen Thälmann läuft ein Haftbefehl. Aber er denkt nicht daran, sich zu verkriechen. Mal als Seebär, mal als Kutscher, mal als Hamburger Pfeffersack mit steifem Hut, immer wieder taucht er auf. Redet und diskutiert, erklärt den Grund für den Beginn und den Abbruch des Aufstands. Er lässt bei sich und seinen Genossen keine Stimmung zu, wie „jetzt ist alles aus“, verfällt nicht in Panik. Es liegt ihm fern die Schuld der Niederlage bei den Arbeitern zu suchen, nach dem Motto: „sie waren eben noch nicht so weit“. Er fragt: wie hat sich die Avantgarde, der Vortrupp der Klasse verhalten? War sie bereit? War sie mit den Massen verbunden? Hat sie es vermocht die Klasse zu sammeln und aus der Passivität in die Offensive mit zu reißen? Er belässt es aber nicht beim Fragen. Seine Antworten[15] zeigen, dass die Erfahrungen des bewaffneten Aufstands durch nichts zu ersetzen sind, dass er überzeugt von der Richtigkeit und stolz über die Kühnheit ist, mit der die Genossen gekämpft haben. Thälmann lässt also nichts aus, kein Schwanken über den revolutionären Weg, keine Schönrederei der Niederlage: es macht den Genossen Thälmann aus, dass es ihm vor allem um eines geht: wie siegen wir das nächste Mal?

Seit den Tagen des Hamburger Aufstands wird Ernst Thälmann von den Arbeitern und Genossen Teddy genannt. Anfangs mag er es gar nicht hören, aber er kann nichts machen. „Unser Teddy“ heißt es von nun an überall.

Und eins ist klar: das feige Im-Stich-lassen durch das Brandler-ZK hat Folgen. Die Niederlage vom Herbst 1923 zieht scharfe ideologische Auseinandersetzungen in der KPD nach sich. Im Kampf gegen das Brandler-ZK, also im Kampf gegen den Rechtsopportunismus innerhalb der KPD kommen aber auch wieder Ultra-linke in die Parteispitze. Hinter der Maske „Gegen die Rechten in der Partei“ versuchen sie die KPD in eine superrevolutionäre Sekte umzuwandeln.

In diesen Auseinandersetzungen innerhalb der KPD spielt Thälmann eine wichtige Rolle. „Mit der immer ihm immer klarer werdenden Erkenntnis der Aufgaben der Partei und der Methoden, sie zu lösen, wächst er zu einem marxistisch-leninistischen Arbeiterführer heran[16] schreibt der Hamburger Genosse, Spanienkämpfer, Schriftsteller Willi Bredel über Thälmann.

„Ji möt no ünnen gohn!“[17]

Am 20. August 1925 wird Thälmann zum Vorsitzenden der KPD gewählt. Große Aufgaben liegen vor Thälmann: es ist nicht mehr die Zeit für große revolutionäre Taten und Massenkämpfe, sondern Festigung, Verankerung in den Massen, Kleinarbeit, Vertrauen gewinnen. Die revolutionäre Periode von 1918 – 1923 war gekennzeichnet durch viele Siege der Arbeiter, aber noch mehr Niederlagen. Niederlagen, von der sich die KPD und die ganze Arbeiterklasse erholen muss. Die Parteiarbeit muss geändert werden. Der Kampf muss von Sturm auf kleinere Brötchen backen umgestellt werden. Dazu muss man viel wissen. Thälmann eignet sich größtenteils im Selbststudium den Marxismus-Leninismus an. Viele Nächte hindurch studiert er die Werke von Marx, Engels und Lenin. Er will sich selbst mit dem höchsten Maßstab revolutionärer Theorie messen können, sagt er einmal selbst. Er will alles genau wissen, das war schon als Jugendlicher so, diese Eigenschaft ist ihm geblieben als KPD-Vorsitzender.

Thälmann steht an der Spitze einer revolutionären Partei. Was zeichnete ihn aus?

Thälmann ist geradlinig und ehrlich. Er spricht nicht lange um den heißen Brei, sondern sagt direkt, was er will. Und er hat was gegen Schönfärberei. Nur wer mit seinen Fehlern ehrlich umgeht und sie erkennen will, der kann sie auch überwinden. Das gilt auch für die kommunistische Partei. Er ist hart in der Kritik, aber putzt niemanden runter. Er will Kritik und Selbstkritik: „Wir wollen keine Lippenbekenntnisse, wir verlangen keine demütigen und entehrenden Erklärungen. Wir wollen nur, dass die Genossen, die Fehler, die sie begangen haben, mit wirklicher innerer Überzeugung (...) sich ehrlich bemühen, durch die praktische Arbeit ihre Fehler wieder gut zu machen.“[18]

Er will auch keine Genossen, die nur blind folgende Anhänger sind, sondern überzeugte Kämpfer. Selbständige Genossen, keine Ja-Sager oder Mitläufer.

Sein ganzes Leben lang war er kein Phrasendrescher, hat er keine großen Töne gespuckt, sondern versucht der Wirklichkeit auf den Grund zu gehen. Seine Analyse war immer nüchtern, ohne Übertreibungen ohne etwas wegzulassen, ohne Show. Wirklich den Dingen auf den Grund gehen und dann anpacken. Sich die Realität nicht malen, die Menschen und die Klasse nicht zusammenbasteln, wie sie einem passt, sondern wie sie wirklich ist – mit ihren Stärken und Schwächen.

Hinein in die Massen, raus aus der sektiererischen Ecke. Hinein in die Gewerkschaften, das wird in den kommenden Jahren eine Hauptaufgabe für die KPD. Thälmann erkennt, dass die KPD die Betriebszellen als Grundlage für die Parteiorganisation braucht. Dass hier der Grundstock der Partei liegen muss. Nicht mehr die Wohngebiete wie bei der SPD, sondern die Betriebe sollen zum Rückgrat der KPD werden. Dort wo die Arbeiter und Werktätigen ihre meiste Zeit verbringen, wo sie zusammen arbeiten, zusammen kämpfen.

Ein anderer wichtiger Schritt für die KPD ist die Einheitsfrontpolitik, auch sie schützt die Kommunisten vor der Isolation und sie ist die Form der Politik, bei der sich die sozialdemokratischen und parteilosen Arbeiter überzeugen können, ob es die Kommunisten ehrlich meinen mit der Arbeitereinheit gegen die faschistisch-reaktionäre Gefahr. Und der Erfolg dieser Überzeugungsarbeit verbessert nicht nur die augenblicklichen Kampfbedingungen, sie ist die Grundlage für den Kampf über die bürgerliche Demokratie hinaus.

Das heißt also – Betriebszelle als Basis und Einheitsfrontpolitik – um an die Massen heranzukommen, durch geduldige Kleinarbeit und nicht durch große Sprüche, sondern durch die Tat, durch ehrliche Solidarität, durch den Kampf um mehr Lohn, durch den gemeinsamen Kampf gegen die Reaktion und die Faschisten, sich beweisen, lernen und Menschen gewinnen. Dafür steht Ernst Thälmann. Er weiß, wie schwierig das ist: der Hass gegen die SPD-Führer sitzt tief und wird täglich neu geschürt. Teddy ermahnt aber seine Genossen, trotz alledem ein kameradschaftliches Verhältnis zu den Sozialdemokraten an der Basis – im Betrieb und anderswo – zu bewahren

Auf das Betreiben Thälmanns geht es zurück, dass die große Bewegung für eine Fürstenenteignung zustande kommt (siehe weiter unten), eine echte Massenbewegung, initiiert von den Kommunisten.

Die Schulungsarbeit im ZK wird vertieft und verbessert. So wächst das ZK zu einem starken und klugen Kollektiv zusammen, der Arbeitsstil wird verbessert und zwar hin zu einem höherem Niveau.

Genauso aber auch in den Parteiorganisationen an der Basis. Es werden Elementarschulungen abgehalten. Die erste Elementarschulung im Frühjahr 1926 beschäftigt sich mit Einheitsfront und Bündnispolitik, ein halbes Jahr später im Herbst das Thema „Probleme der proletarischen Diktatur – der Aufbau des Sozialismus in der SU“. Die Marxistische Abendschule entsteht in der Zeit des Thälmann-ZKs – zuerst in Berlin, später in vielen anderen Städten. Über die Jahre werden Tausende Genossen mit der sozialistischen Wissenschaft vertraut gemacht. Im Frühjahr 1927 erscheint die erste Gesamtausgabe der Leninwerke usw. usf.

Die Jahre 1925 bis 1932

Diese ganze Phase ist zum einen gekennzeichnet durch die steigende Aggressivität des deutschen Imperialismus, der 1928 wieder stärkste Industriemacht Europas ist: das bedeutet nach innen: Wiederaufrüstung und wachsende Unterdrückung (verbunden mit Lohnraub, Sozialkahlschlag und verstärkte Angriffe auf die organisierte Arbeiterschaft), nach außen zunehmende Bedrohung der Sowjetunion und der imperialistischen Konkurrenten. Zum anderen die Sammlung im reaktionär-faschistischen Lager, die sich vor dem Hintergrund einer immer offener formulierten Forderung der Monopole nach Ablösung der bürgerlichen Demokratie durch die faschistische Diktatur vollzieht und durch den von den Monopolen finanzierten Aufstieg der Hitler-Partei ihre Umsetzung erfährt.

Das deutsche Monopolkapital will endlich die Fesseln ablegen, die ihnen von den anderen Imperialisten auferlegt wurden.

Einheit gegen Krieg und Faschismus: der RFB

Im Jahr 1925 sind wieder Wahlen. Reichspräsidentenwahlen. Einziger Arbeiterkandidat: Ernst Thälmann. Der Wahlkampf ist gekennzeichnet durch Provokationen durch die Polizei. Auf der ersten Wahlkampfveranstaltung in Halle, im März 1925, hindert die Polizei Thälmann am Sprechen. 8000 Arbeiter sind gekommen. Plötzlich wird scharf geschossen. Die Polizei schießt in die Menge. Der Jungkommunist Fritz Weineck, der gerade mit seiner Trompete das Signal zum Sammeln geben will, wird von Polizeikugeln ermordet. Ihm und den anderen ermordeten Genossen zu Ehren entsteht das „Lied vom kleinen Trompeter“.

Als Zehntausende Arbeiter im Mai des gleichen Jahres ebenfalls in Halle gegen die militaristische Provokation genannt „Deutscher Tag“ (organisiert von den „Vereinigten Vaterländischen Verbände“) demonstrieren, greift die Polizei die Arbeiter mit MGs und Panzerautos an. Die KPD zieht daraus die Lehre, sich eine Wehr- und Schutzorganisation zu schaffen. Gegen Bullen, Reichswehr, SA, SS und Stahlhelm.

Der Rote Frontkämpferbund (RFB) wird gegründet[19]. Das immer frechere Auftreten der nationalistischen, militaristischen, revanchistischen, faschistischen, antisemitischen und antidemokratischen Wehr-, Kampf- und Stahlhelmbünde[20], sowie der fehlende Kampfwille des von der SPD initiierten und von der Zentrums-Partei und Deutschen Demokratischen Partei unterstützten „Reichbanner Schwarz-Rot-Gold“ führten zu einer Stärkung des RFB. Der Reichsbanner, der sich an der zentralen Losung „Schutz der Republik gegen rechts und links“ orientierte, führte seine 1,5 Mio. im Reichsbanner organisierten SPD-Mitglieder im Grunde gegen den Kommunismus, nicht aber gegen die Reaktion.

Der RFB dagegen legte schließlich seine Taktik 1926 folgendermaßen fest: „Im Vordergrund der Aufgaben steht der Kampf gegen die reaktionären Wehrverbände mit Ziel der Zerschlagung dieser Instrumente der Reaktion.“ und „Unser Verhältnis gegenüber dem Reichsbanner ist grundverschieden von der Taktik gegenüber den Rechtsverbänden. Zum Zweck der Zertrümmerung derselben stehen wir oft – und wir müssen das in vermehrtem Maße erreichen – mit dem Reichsbanner in einer Front gegen die Reaktion.“[21] Er traf damit die Stimmung vieler Arbeiter, die vom Reichsbanner enttäuscht waren und wurde zur einzigen proletarischen Wehrorganisation gegen die Reaktion.

Die KPD entwickelte auf dieser Grundlage eine Organisation der Einheitsfrontpolitik, über Parteigrenzen und Weltanschauungen hinaus. Mehr noch: Thälmann, der 1. Vorsitzende des RFB, mahnte die Partei immer wieder davor, den RFB nicht zu einer bloßen Unterabteilung der Partei zu machen, noch sie in ihrer Rolle und Aufgabe zu unterschätzen, sondern den RFB als eine eigenständige organisatorische Plattform zu formen und zu achten, auf der alle Arbeiter und Antifaschisten gemeinsam gegen Faschismus und Kriegsgefahr kämpfen können. Dass der RFB keine militärische Spielwiese, sondern eine wehrhafte, waffenlose Massenorganisation werden soll, dazu sagt Thälmann: „Der RFB hat keine Waffen – außer denen des Sozialismus, des Wissens um die proletarische Revolution, des Glaubens an ihren Sieg.[22]

Dass der RFB keine Quatschbude war, ist sicher bekannt.

Das Zeichen des RFB ist die geballte Faust „schützend den Freund, abwehrend den Feind“. Der Gruß Rot Front! und die grauen Wetterjacken, die Schirmmützen mit dem roten Stern werden bald weltbekannt. Der RFB schützt Demonstrationen, Kundgebungen, Arbeiterversammlungen und Streiks. Aber auch die Parteizentralen der KPD, der SPD, Gewerkschaftshäuser werden vor den Angriffen der Faschisten und der Polizei geschützt. Wenn Arbeiter aus ihrer Wohnung zwangsgeräumt werden sollen – der RFB ist da. In vielen Polizeiberichten muss in den Jahren des Bestehens des RFB zugegeben werden, dass die RFB-Fäuste (trainiert durch das japanische Jiu-Jitsu, sowie chinesische Kampftechniken) oft stärker sind als die Polizei-Knüppel. Den sog. „Stahlhelmtag“ im Mai 1927 in Berlin verwandelt der RFB in einen wahren Spießrutenrutenlauf für Reaktionäre und die jährlich stattfindenden RFB-Pfingsttreffen in ein Meer von roten Fahnen[23].

Inwieweit aber hat der RFB wirklich sein Ziel, eine proletarische, antifaschistische Massenorganisation zu sein, erreicht? Ein Indiz dafür ist, dass der RFB zeitweise schneller gewachsen ist als die KPD. Zum Zeitpunkt seines Verbots 1929 waren ca. 130.000 Arbeiter im RFB und in der „Roten Jungfront“ organisiert. Der „Rote Frauen- und Mädchenbund“ RFMB, mit Clara Zetkin als 1. Vorsitzender, war 4000 Genossinnen stark. Das Wichtige am RFB ist, dass viele sozialdemokratische und parteilose Arbeiter sich ihm tatsächlich anschlossen. 70 bis 80 Prozent der Mitglieder des RFB waren nicht in der KPD! „Das ideologische und organisatorische Kapital, das die Partei in die Rotfrontkämpferbewegung hineinsteckt, erhält sie mit Zins und Zinseszinsen zurück durch das Anwachsen der revolutionären Bewegung, durch das siegreiche Vordringen der Roten Front![24] Dieses Konzept ist aufgegangen. Den Genossen der KPD ist es gelungen, eine große, machtvolle antifaschistische und antimilitaristische Massenorganisation zu schaffen und die von ihrer Führung verratenen und im antifaschistischen Kampf im Stich gelassenen SPD-Genossen an sich zu binden.

Sie hat mit dem RFB die theoretische Aufgabe der Kommunisten im antifaschistisch-demokratischen Kampf durch die Praxis erfüllt, Avantgarde zu sein, die vorangeht und die Massen und alle emanzipatorischen Kräfte mitziehen kann. Sie hat bewiesen, dass es die Kommunisten sind, die Einheit herstellen können im antifaschistisch-demokratischen Kampf und gleichzeitig der Garant sind, dass dieser Kampf weiter voranschreitet zur Revolution.

Fürstenenteignung

Ein weiteres Beispiel für eine richtige Behandlung der Einheitsfronttaktik war die Einleitung eines Volksentscheids für die Fürstenenteignung. Auf die Forderung der Fürsten, die für ihre zum Teil 1918 beschlagnahmten Ländereien, Schlösser und Güter eine Entschädigung forderten – es geht um die astronomische Zahl von 2,5 Mrd. Mark – antworten die Kommunisten mit der Forderung nach entschädigungsloser Enteignung der ganzen Aristokratensippe. Der von den Vorständen der SPD, des ADGB, des Reichsbanners unbeantwortet gebliebene Vorschlag für eine gemeinsame Aktion für einen Volksentscheid löst bei den sozialdemokratischen Arbeitern, im Kleinbürgertum, bis ins bürgerliche Lager hinein, ein breites positives Echo aus. Der Druck auf die SPD- und Gewerkschaftsführer aus den eigenen Reihen wird so groß, dass sie sich gezwungen sehen, dem Vorschlag zuzustimmen und mit den Kommunisten in Verhandlungen zu treten. Otto Wels gab später offen zu: „Der Riss wäre mitten durch die SPD hindurchgegangen. Die Kommunisten hätten erreicht, auf was es ihnen überhaupt ankam.“[25] Dementsprechend ist auch ihre Haltung während der ganzen Aktion: immer suchend nach einem Vorwand die gemeinsame Aktion zu verlassen, Verlangsamung der Mobilisierung, Geheimverhandlungen mit dem Bürgerblock über Alternativgesetze, usw. 14,5 Mio. stimmen für eine entschädigungslose Enteignung der Fürsten. Das waren 4 Mio. Stimmen mehr, als die KPD und SPD zusammen bei den letzten Reichstagswahlen erreicht haben. Genosse Thälmann kommt zu dem Schluss: „In der Fürstenenteignungskampagne ist es zum ersten Male gelungen, in einer Teilfrage die Einheitsfronttaktik richtig anzuwenden. (...) Wenn sich unter Ruth Fischer 1924 die Partei dauernd im Schlepptau der Sozialdemokratie befand, so ist die Fürstenenteignungskampagne ein Beispiel dafür, dass bei richtiger Anwendung der Einheitsfronttaktik die SPD unter dem Druck der Massen gezwungen ist, ins Schlepptau der kommunistischen Partei zu kommen.“[26]

Blutmai 1929

Auf dem 12. Parteitag der KPD sagt Thälmann: „Es wird immer klarer, dass die deutsche Bourgeoisie ihre Kapitaloffensive nur durchführen kann, wenn sie eine scharfe Wendung in Richtung der faschistischen Herrschaftsmethoden vollzieht.[27] Die SPD-Führer, die ihre Unentbehrlichkeit als Diener des Kapitals beweisen und gleichzeitig der Linksentwicklung ihrer Mitglieder etwas entgegensetzen müssen, begehen eine schändliche Tat, die sich seit der Hohenzollernmonarchie keiner mehr getraut hat: sie wollen den Kampftag der internationalen Arbeiterbewegung verbieten!

Auf diese Provokation reagiert die KPD, wie eine revolutionäre Partei reagieren muss: Der 1. Mai lässt sich nicht verbieten! Tausende folgen dem Aufruf.

Die Polizei wütet 3 Tage lang mit Schusswaffen und Knüppel. 32 tote, 80 verletzte Proleten, Kommunisten, Sozialdemokraten, Parteilose, Männer und Frauen. In den Berliner Arbeiterbezirken Neukölln und Wedding werden zum Schutz Barrikaden gebaut, die Arbeiter liefern sich heftige Straßenschlachten mit der Polizei, die ihrem Hass freien Lauf lässt und wahllos in Fenster und Balkone schießt. Proletenblut klebt aber nicht nur an den Händen der preußischen Polizei, sondern auch an den beiden Sozialdemokraten Albert Grzesinski (preußischer Innenminister) und Friedrich Zörgiebel[28] (Berliner Polizeipräsident).

Diese Tage des offenen Bürgerkriegs vom 1. bis zum 3. Mai 1929 werden seitdem Blutmai genannt. Gegen den Polizeiterror kommt es am 2. und 3. Mai zu Proteststreiks in 120 Berliner Betrieben. Keiner der Todesschützen und Verantwortlichen wird vor Gericht gestellt. Stattdessen werden die Arbeiter, die an der 1. Mai Kundgebung teilgenommen haben, kriminalisiert. Über 1.000 Arbeiter wurden wegen schweren Landfriedensbruchs in Tateinheit mit Aufruhr angeklagt.

Im daraus resultierenden „Kleinen Belagerungszustand“ wird am 3. Mai 1929 der RFB in Preußen verboten. Am 6. Mai folgt ein reichsweites Verbot, das dann in allen Ländern vollzogen wurde. Unter Führung der KPD kam es zu Protesten gegen das Verbot, die monatelang anhielten. Auch viele SPD-Mitglieder schlossen sich an, haben sie doch selbst von dem Schutz des RFB profitiert, waren sie doch selbst Mitglied in dieser Organisation der Einheitsfront. Um die eigenen Mitglieder ruhig zu halten, verbietet die SPD-Regierung auch SA und SS. Das Verbot des RFB bleibt, SA und SS werden später wieder legalisiert.

Faschistische Gefahr

Die reaktionären Kräfte der deutschen Banken und Konzerne haben sich seit Jahren die Nazipartei Adolf Hitlers als Bluthund gegen die Arbeiter herangezogen. Sie brauchen die Faschisten, um mit dem organisierten Proletariat fertig zu werden – dem ersten und gefährlichsten Hindernis für die faschistische Diktatur, für Friedhofsruhe, Krieg und Vernichtung. Noch gibt es eine Fraktion im Kapital, die auf bürgerliche Demokratie, auf Notverordnung und SPD setzt. Doch wir wissen, der reaktionärste, am meisten chauvinistische Teil des deutschen Monopolkapitals hat sich durchgesetzt.

Der von der SPD so genannte „Garant gegen Hitler“, von Hindenburg, beauftragt Hitler mit der Regierungsbildung. Der Aufruf des ZK der KPD zum politischen Generalstreik, wird von der SPD-Führung abgelehnt. Als Walter Ulbricht im Auftrag des ZK zum SPD-Vorstand geht, um ihm den Vorschlag zu unterbreiten jetzt gemeinsam Massendemonstrationen, Massenstreik und Generalstreik zu organisieren, lehnen die SPD-Führer ab: sie wollen die Spielregeln der Demokratie einhalten, sie wollen weiterhin mit „beiden Füßen auf der Verfassung und der Gesetzlichkeit“ stehen.

Am 7. Februar 1933 hält Thälmann seine letzte Rede auf einer ZK-Sitzung der KPD im Sporthaus Ziegenhals, bei Berlin, die als Ziegenhalser Rede in die Geschichte eingeht.[29]

Am 3. März 1933 wird er verhaftet. Es beginnen Folter, Verhör, Isolationshaft und eine Odyssee durch die faschistischen Kerker. Das mutige Auftreten des bulgarischen Genossen Georgi Dimitroff, der inhaftiert und angeklagt wurde den Reichstag angezündet zu haben, jedoch vom Angeklagten zum Kläger wurde und die faschistischen Henker der Lüge, des Mordes und der Brandstiftung überführte, sollte sich dieses Desaster für die Nazis nicht noch einmal wiederholen: ein Prozess gegen Thälmann findet nicht statt, obwohl Anklageschrift usw. fertig sind.

Kurz nach seiner Verhaftung wird in Paris ein internationales und überparteiliches Befreiungskomitee für den Internationalisten und Kommunisten Thälmann geschaffen. Delegationen aus aller Welt, bekannte Persönlichkeiten, Juristen, Mediziner, Wissenschaftler, sie alle verlangen die Freilassung Thälmanns oder wollen ihn sehen. Die Botschaften Deutschlands werden mit einer Flut von Protestschreiben überschwemmt. In Paris, London und New York sind große Solidaritätsdemonstrationen, deutsche Schiffe werden in ausländischen Häfen mit Riesentransparenten empfangen „Freiheit für Thälmann“, „Free Thaelmann“. Drei Ausbruchs- bzw. Entführungsversuche misslingen nur knapp.

Am 18. August 1944 wird Ernst Thälmann nach 11 Jahren Einzelhaft in das Krematorium des KZ Buchenwald geführt und durch 3 Schüsse in den Rücken ermordet.

Für den Genossen Thälmann: Hoch die Faust!

Thälmann, Arbeiter, Gewerkschafter, Abgeordneter, Aufstandsleiter, KPD-Vorsitzender, Mitstreiter der Kommunistischen Internationale, Internationalist, Revolutionär. Er ist wohl der weltweit bekannteste deutsche Revolutionär des 20. Jahrhunderts nach August Bebel, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Wir haben uns auch deshalb, unter gewisser Vernachlässigung einer umfassenderen Auseinandersetzung mit der KPD-Politik und der Weimarer Zeit mit dem Leben Thälmanns beschäftigt, weil sein Lebensweg exemplarisch ist für den Weg, den viele Arbeiter gegangen sind. Thälmann hatte einen großen Beitrag daran, die KPD zu einer Massenpartei zu machen und zur Avantgarde des Proletariats im Klassenkampf. Von ihm können wir lernen, wie Einheitsfront aussehen kann: unter der Führung der Kommunisten, jedoch die Bündnispartner nicht bevormundend oder belehrend.

Thälmann zeichnet sein Wille zum Sieg aus. In diesem Geist wurde eine ganze Generation von Genossinnen und Genossen erzogen. Sich selbst die Frage zu stellen, was es wirklich heißt siegen zu wollen, den Sturz der Diktatur der Bourgeoisie herbeiführen zu wollen, die faschistische Brut zu zerschlagen, dem Krieg ein endgültiges Ende zu setzen. Dafür stehen Thälmann und seine KPD. Dafür steht der RFB, dafür stehen die kämpfenden Arbeiter, dafür stehen die Barrikadenkämpfer, die Genossen im Spanischen Bürgerkrieg, die Antifaschisten im Widerstand, die Inhaftierten, die sich in Buchenwald selbst befreit haben. Nicht enden wollende Reihen von Namen, von Gesichtern haben mit Thälmann gemeinsam gekämpft und von ihm gelernt.

Wir alle haben mit Menschen dieser Generation schon gemeinsam demonstriert oder diskutiert: Peter Gingold, Gertrud Müller, Kurt Gossweiler, Heinz Kess­ler, oder die verstorbenen Genossen Alfred Hausser, Emil Carlebach, Leo Heinemann und die vielen anderen. Jeder konnte sich schon von ihrer Unerschütterlichkeit und Siegesgewissheit überzeugen, von ihrem Mut und ihrer Energie.

Siegen wollen! Das ist das größte Vermächtnis unseres Genossen Thälmann.

Rot Front!

D.B.Phu –
Fraktion Ausrichtung Kommunismus

1 Zeno Zimmerling, Ernst Thälmann – Leben und Kampf – Ein Dokumentarbericht, Verlag Neues Leben Berlin, 1975, S. 9

2 Ernst Thälmann, Mein Lebenslauf bis zum Eintritt in die KPD, zit.: nach „Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 1-1975, S. 96

3 Lenin, W.I.: „Der ,Linke Radikalismus’, die Kinderkrankheit des Kommunismus“, LW Bd. 31, Berlin 1959, S. 5-101

4 Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der SPD. Abgehalten zu Dresden vom 13. – 20.9.1903, Berlin 1903, S. 418 f.

5 So bezeichnete die „Leipziger Volkszeitung“ die Gründung einer reichsweiten Jugendorganisation, die gegen die kämpferische und gute antimilitaristische Tradition der bisherigen Jugendverbände aufgestellt wurde. Oder wie sagte der Gewerkschafts-Vorsitzende Karl Legien im Einklang mit dem im gleichen Jahr verabschiedeten Reichsvereinsgesetz, das die politische Betätigung für Jugendliche unter Strafe stellte: „Der Jugend muss die Jugendzeit erhalten bleiben. Man sollte nicht zu frühzeitig ihr Hirn mit schwierigen sozialen oder politischen Fragen beschäftigen.“ Was bleibt da noch? Eiapopeia, eben.

6 Zit. nach: Willi Bredel: Ernst Thälmann: Ein Beitrag zu einem politischen Lebensbild, Dietz-Verlag, Berlin, 1950, S. 27 f.

7 Die USPD wird im April 1917 in Gotha gegründet. Den Kern bilden 18 SPD-Abgeordnete, die gegen die Kriegspolitik und -kredite stimmten und aus der Partei hinausgedrängt wurden, an ihrer Spitze Hugo Haase und Karl Kautsky. Die USPD wird zur zentristisch geführten Partei, ohne klare Ausrichtung auf Anti-Kriegsaktion und -politik, ohne Ausrichtung auf die sozialistische Revolution, bei gleichzeitiger Begrüßung der Oktoberrevolution. „Die objektive Rolle der USPD besteht darin, den Radikalisierungsprozess der Arbeiter abzufangen, sie am Übergang auf die Positionen der Linken zu hindern und sie dadurch weiterhin der antinationalen Politik der rechten Führung der Sozialdemokratie und damit der imperialistischen Bourgeoisie unterzuordnen.“ (Quelle: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung – Chronik, Dietz-Verlag, Berlin, 1965, S.331).

8 Der Spartakusbund gründet sich als Arbeitsgemeinschaft innerhalb der USPD, die sich im April 1916 als Abspaltung von der SPD gründet.

9 Der Ausspruch stammt von der Genossin Rosa Luxemburg kurz vor ihrer Ermordung: „Ordnung herrscht in Berlin! Ihr stumpfen Schergen! Eure ,Ordnung’ ist auf Sand gebaut. Die Revolution wird sich morgen schon rasselnd wieder in die Höh’ richten und zu eurem Schrecken mit Posaunenklang verkünden: Ich war, ich bin, ich werde sein!“, Rosa Luxemburg, Politische Schriften, Bd. 2, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt a. Main, 1975, Seite 203 – 209,

10 Seine Niederlage ist auf den breiten und entschlossen Abwehrkampf der Arbeiter zurückzuführen, aber auch an die fehlende Unterstützung durch das Monopolkapital. Die anfängliche Skepsis blieb und führte dazu, dass sich folgende Linie innerhalb der Bourgeoisie durchsetzte: wir setzen weiterhin auf die SPD – sie verspricht weiterhin Stabilität, Ruhe und Profit. Die Reaktion kann zwar vereint zuschlagen, aber auf Dauer kann sie die organisierte Arbeiterschaft nicht niederhalten – zumindest noch nicht.

11 Ernst Thälmann, Reden und Aufsätze, Band I, Berlin, 1956, S. 13

12 Zeno Zimmerling: Ernst Thälmann - Leben und Kampf - Ein Dokumentarbericht, Verlag Neues Leben, Berlin, 1974, S. 28

13 Im August 1921, auf dem 7. Parteitag wurde die VKPD in KPD umbenannt

14 Ein Plan, wie die revolutionäre Stimmung in Deutschland für den Sturz der Regierung genutzt werden kann, wurde von den Genossen Thälmann, Fischer, Brandler, Stalin ,Trotzki, Radek, Sinowjew und anderen 1923 ausgearbeitet: „Das Proletariat marschiert auf in Sachsen, aus der Verteidigung der Arbeiterregierung heraus, in die wir eintreten. Und es wird in Sachsen versuchen, die Staatsgewalt auszunutzen, um sich zu bewaffnen, um in diesem engmaschigen proletarischen Bezirk Mitteldeutschland einen Wall zu bilden zwischen der Südkonterrevolution Bayern und dem Nordfaschismus. Gleichzeitig wird die Partei im ganzen Reich eingreifen, die Massen mobilisieren.“ aus: Bericht Bezirksleitung Wasserkante der KPD vom 20. Juli 1923; zit. nach: „Die Lehren der deutschen Ereignisse. Das Präsidium des Exekutivkomitees der Komintern zur deutschen Frage“, Hamburg 1924, S.5

15 u.a. gegeben in „Die Lehren des Hamburger Aufstandes“ aus der Roten Fahne vom 23.10.1925, Quelle: Ernst Thälmann – Reden und Aufsätze, Bd. 1, Berlin, 1956, Seite 69 ff.

16 Willi Bredel: Ernst Thälmann: Ein Beitrag zu einem politischen Lebensbild, Dietz-Verlag, Berlin, 1950, S.40

17 „Ihr musst nach unten, zu den Massen, gehen“ – ein Ausspruch Thälmanns vom Winter 1915 – kurz vor seiner Einberufung in den Krieg - ein Ausspruch den er auch als Vorsitzender der KPD nicht vergessen hat.

18 Zit. nach Zeno Zimmerling: Ernst Thälmann – Leben und Kampf – ein Dokumentarbuch, Verlag Neues Leben, Berlin 1974, S.47

19 Der Anfang war schwer. Thälmann sagte später darüber: „Die vereinzelt und spontan gegründeten RFB-Vereinigungen (...) führten lange Zeit ein kümmerliches Dasein, isoliert voneinander und von der Partei wenig oder überhaupt nicht beachtet.“ (Ernst Thälmann – Reden und Aufsätze, Bd. 1, Berlin, 1956, Seite 159). Das ändert sich langsam. Bis sich die Erkenntnis in der KPD – gegen verschiedenste Widerstände – durchgesetzt hat, dass es um mehr geht als nur um Schutz und Gegenwehr. Nämlich das hier tatsächlich eine Einheitsfrontorganisation entsteht, die Sammelpunkt für alle Proletarier im Kampf gegen Faschismus und Krieg ist, unter der Führung der Kommunisten. Und damit Ausgangspunkt für die Einheit der Arbeiter zum Sturz der Herrschaft der Bourgeoisie.

20 die Rede ist von SA, SS, Wiking-Bund (vormals Brigade Ehrhardt und Organisation Consul), Werwolf, Kyffhäuserbund, Jungdeutscher Orden, Stahlhelm, u.a. mit insgesamt mehreren Hunderttausend Mitgliedern.

21 Ernst Thälmann in: „Die Internationale“, Ergänzungsband, 1925, S. 56

22 ebenda

23 auf dem 2. Reichstreffen des RFB (23./24. Mai 1926) marschieren in Berlin 50.000 RFB-Genossen von 300.000 Berlinern begleitet.

24 Ernst Thälmann in: „Die Internationale“, Ergänzungsband, 1925, S.56

25 Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der SPD, abgehalten zu Kiel 22.-27.5.1927, Berlin 1927, S. 29

26 Ernst Thälmann, Reden und Aufsätze, Band I, Berlin, 1956, S. 406 f.

27 Zeno Zimmerling: „Ernst Thälmann, Leben und Kampf – Ein Dokumentarbericht“, Verlag Neues Leben, Berlin, 1974, S. 84

28 Der Hauptverantwortliche der Berliner Polizei, Polizeipräsident Zörgiebel, wurde nach 1945 SPD-Vorsitzender in Mainz, und ab 1947 für zwei Jahre Polizeipräsident von Rheinland-Pfalz. 1953 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz. Eine West-Berliner Straße ist bis heute nach ihm benannt.

29 Fast jede Ausgabe der vergangenen Ausgaben der KAZ bezieht sich auf diese Rede, nicht nur wegen ihrer Bedeutung für unseren Kampf, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass die Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in den Räumen des ehemaligen Sporthauses Ziegenhals, seit dem Kauf durch den brandenburgischen Ministerialbeamten Gerd Gröger vom Abriss bedroht ist.

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Ernst Thälmann, Vorsitzender der KPD seit 1925 und 1. Vorsitzender des Roten Frontkämpferbundes (RFB) seit 1926

Ernst Thälmann, Vorsitzender der KPD seit 1925 und 1. Vorsitzender des Roten Frontkämpferbundes (RFB) seit 1926

„Dreck Euer Krieg, macht ihn doch allein! Wir drehen die Gewehre um!“ Verbrüderung deutscher und russischer Soldaten an der Ostfront 1917

„Dreck Euer Krieg, macht ihn doch allein! Wir drehen die Gewehre um!“ Verbrüderung deutscher und russischer Soldaten an der Ostfront 1917

Ernst Thälmann (Mitte, stehend) mit seinen Genossen der USPD, Hamburg-Eppendorf, um 1919

Ernst Thälmann (Mitte, stehend) mit seinen Genossen der USPD, Hamburg-Eppendorf, um 1919

Wahlkampf, Reichspräsidentenwahl 1925: „Nicht Pfaffe! Nicht General! Auf Thälmann falle Deine Wahl!“

Wahlkampf, Reichspräsidentenwahl 1925: „Nicht Pfaffe! Nicht General! Auf Thälmann falle Deine Wahl!“

Ernst Thälmann am 1. Mai 1930

Ernst Thälmann am 1. Mai 1930

Ernst Thälmann am 1. Mai 1932 in Leipzig

Ernst Thälmann am 1. Mai 1932 in Leipzig

Eine Gruppe des Roten Frauen- und Mädchenbundes (RFMB)

Eine Gruppe des Roten Frauen- und Mädchenbundes (RFMB)

1927: Keinen Pfennig den Fürsten! „Das Geld den Opfern des Krieges, der Inflation und den Erwerbslosen“ (Handzettel der KPD für den Volksentscheid)

1927: Keinen Pfennig den Fürsten! „Das Geld den Opfern des Krieges, der Inflation und den Erwerbslosen“ (Handzettel der KPD für den Volksentscheid)

Barrikade am 1. Mai 1929 in Berlin-Wedding

Barrikade am 1. Mai 1929 in Berlin-Wedding

Losung der KPD auf einer Häuserwand des Berliner Arbeitsamtes Süd-Ost, in dem auch eine Polizeiwache untergebracht war

Losung der KPD auf einer Häuserwand des Berliner Arbeitsamtes Süd-Ost, in dem auch eine Polizeiwache untergebracht war

London, New York, Paris, Zürich, u.a.. Auf Demonstration und Kundgebung­en, in Postkarten und Briefe wurde gefordert: Freiheit für Thälmann, Free Thaelmann, Liberté pour Thaelmann, Libertad para Thaelmann

London, New York, Paris, Zürich, u.a.. Auf Demonstration und Kundgebung­en, in Postkarten und Briefe wurde gefordert: Freiheit für Thälmann, Free Thaelmann, Liberté pour Thaelmann, Libertad para Thaelmann