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KAZ-Fraktion: „Ausrichtung Kommunismus”

Chronologischer Abriss zur Geschichte Chinas von 1840 bis 1921:[1]

Historische Anhaltspunkte zur Vorgeschichte der VR China[2]

1840-1842 1. Opiumkrieg. England kämpft für die Freiheit des Opiumschmuggels nach China! Beginn der Verwandlung Chinas in eine Halbkolonie. Krise des chinesischen Feudalsystems und Eindringen des Kapitalismus.

1856-1860 2. Opiumkrieg. Dabei sind neben England, jetzt auch Frankreich, USA und das zaristische Russland. Seit 1861 auch Preußen und der Deutsche Zollverein. Seit 1876 auch Japan (Abtretung der Riukiu-Inseln). Diese Mächte nutzen die Schwäche Chinas aus und diktieren – so im Völkerrecht benannt – „ungleiche Verträge“.

1850-1864 Taiping-Revolte (Hong Xiuquan einer der Anführer) mit zeitweise über einer Million bewaffneter Aufständischer für ein Taiping Hanguo, d.h. „Himmlisches Reich des Großen Friedens“ (ökonomische, politische Gleichheit und Gleichheit der Geschlechter). 1853 Taiping-Regierung in Nanking, unter deren Einfluss zeitweise bis zu 100 Millionen Einwohner im Süden und Westen Chinas stehen. Niederschlagung durch die Mandschu-Dynastie (Qing) mit Unterstützung durch britische und französische Kräfte.

1870 Aufruhr in Tientsin/Tianjin. Ermordung des französischen Konsuls und europäische „Sühnemission“. Nach chinesisch-französischem Krieg 1884-85 Anerkennung des französischen Protektorats über Tonking/Annam („Indochina“). 1886 Abtretung Burmas an England.

1890 Volksaufstand in Shantung/Shandong.

1894-1895 Chinesisch-japanischer Krieg. Friede von Shimonoseki. Abtretung Taiwans an Japan. Vorherrschaft Japans in Korea.

1895 Gründung der konspirativen Organisation Xing-zhong-hui (Gesellschaft zur Erneuerung Chinas) durch Sun Yat-sen (1908 gründet er die Tongmenghui = Gesellschaft der Verbündeten, die zur Vorläuferin der Kuomintang wird).

1897 Als Repressalie auf die Ermordung zweier deutscher Missionare deutsche Besetzung der Stadt Tsingtau/Qingdao, Pachtvertrag (1898) für das Gebiet Kiautschou/Jiaozhou und Konzession für die Shantung-Bahn. Reformversuche der nationalen Bourgeoisie und von liberalen Grundbesitzern („103 Tage der Reformen“) gestützt auf den Kaiser werden zerschlagen. Die feudale Reaktion wird angeführt durch Tzu-hsi/Ci Xi, die „Kaiserinwitwe“ und Mutter des Kaisers. Der Kaiser wird interniert, einige Führer der Reformbewegung hingerichtet.

1900 „Boxeraufstand“. Umfassende spontane Volkserhebung der nordchinesischen Bauern und Handwerker, der Transportarbeiter und anderer armer Bevölkerungsteile. Bewaffneter Widerstand vor allem gegen die ausländischen Missionare steht unter der Leitung der Yi He Tuan („Fäuste der Gerechtigkeit“). Die kaiserliche Regierung versucht die Bewegung unter ihre Kontrolle zu bekommen. Das Motto wird angenommen „Unterstützung der Dynastie und Ausrottung der Ausländer“. Trotz tapferen Widerstands wird die Bewegung durch die Interventionstruppen Englands, Frankreichs, Russlands, der USA, Italiens, Japans Deutschlands und Österreich-Ungarns unter Führung des deutschen Feldmarschalls v. Waldersee geschlagen. Die deutschen Truppen waren in seiner berüchtigten „Hunnenrede“ von Kaiser Wilhelm II. zum von der Obrigkeit ausdrücklich verlangten grausamsten Terror gegen die chinesische Bevölkerung angehalten worden. Der Sozialdemokrat (und spätere Mitbegründer des Spartakusbundes) Franz Mehring erklärte dagegen, dass jeder Arbeiter, der an dem Joche schmieden hülfe, das den Chinesen auf den Nacken gelegt werden soll, nur seine eigenen Ketten fester schmieden würde. Barbarische Repressalien und die Plünderung des Sommerpalasts in Beijing folgen. Die kaiserliche Regierung flieht und bezeichnet nun die Bewegung als „Aufrührer“. Im Protokoll des Jahres 1901 wird China zur Zahlung von 450 Millionen Silbertaels (chinesische Metallwährung) innerhalb von 39 Jahren, zur Stationierung ausländischer Truppen u.a. in Peking und zu anderen demütigenden Bedingungen verurteilt. Zunehmende finanzielle Versklavung Chinas durch den Imperialismus, dadurch verschärfte Ausbeutung des eigenen Volks durch Steuern und Abgaben, dadurch Unruhen, Aufstände. Die imperialistischen Mächte wagen aber nicht China aufzuteilen, sondern stützen sich auf die reaktionären Kräfte im Land zur Unterdrückung des chinesischen Volks.

1911 Sturz der Mandschu/Qing-Dynastie durch die von der nationalen Bourgeoisie geführte bürgerlich-demokratische Xinhai-Revolution. Sun Yat-sen (1866-1925) wird Präsident der Provisorischen Regierung in Nanking. Er tritt aber bereits nach Abdankung der Mandschu-Dynastie am 12.2.1912 zurück und überlässt die Präsidentschaft dem „warlord“ Yuan Shih-kai. Sun Yat-sen bildet im August 1912 die Kuomintang/Guomindang (= Nationale Volkspartei) zum Kampf gegen Yuan Shih-kai auf der Grundlage der drei Prinzipien Nation, Volksherrschaft, Volkswohlstand. Tibet (unter britischem Einfluss) und die Mongolei (russischer Einfluss) erklären ihre Unabhängigkeit.

1914 Besetzung der deutschen Kolonie Tsingtao durch Japan.

1915 Japan stellt 21 Forderungen an China und verstärkt seinen Einfluss vor allem in der Mandschurei und Mongolei erheblich.

Herausgabe der Zeitung „Die (neue) Jugend“ in Shanghai durch Tschen Du-hsiu/Chen Duxiu, der später der erste Vorsitzende der KP wird.

1916 Tod Yuan Shih-kais. Über ein Jahrzehnt währende Fehden unter seinen Nachfolgern, den Militärdiktatoren (warlords).

1917 Kriegserklärung Chinas an Deutschland und Österreich-Ungarn. Militärregierung zum Schutz der Verfassung unter Sun Yat-sen in Kanton/Guangzhou. Ausbruch offener Feindseligkeiten der Regierung gegen den aufständischen Süden. Am 8.11. annulliert die Sowjetmacht alle Geheimverträge des zaristischen Russlands mit China.

1918 Abkommen Japans mit verschiedenen Militärdiktatoren zur Zusammenarbeit gegen Sowjetrussland.

Aufruf der Kantoner Regierung zum Kampf gegen die Militärmachthaber des Nordens.

1919 Am 4. Mai demonstrieren Pekinger Studenten gegen die geplante Abtretung der deutschen Kolonien an Japan auf den Versailler Verhandlungen. („Verteidigt die Souveränität, bestraft die Verräter“) für die Rückgabe an China. Sie brennen die Residenz des Verkehrsministers nieder, der Minister für die Beziehungen zu Japan wird verprügelt. Die chinesische Delegation verweigert die Unterschrift unter den Versailler Vertrag. Die „4. Mai- Bewegung“ wird ein Ausgangspunkt für die Gründung der KP China im Jahr 1921. Generalstreik und Massenkundgebungen. Erstmals tritt die Arbeiterklasse als militante Kraft auf die politische Bühne Chinas.

1920 Entstehung mehrerer marxistischer Zirkel mit dem Shanghaier Zirkel als Zentrum. Auf dem 2. Kongress der III. Internationale (Juli/August) bezeichnet Lenin die Revolution in Asien als Schlüssel zur Weltrevolution. In Baku findet auf Einladung der russischen Kommunisten der „Kongress der Völker des Ostens mit Beteiligung von chinesischen Genossen statt.

1921 Am 23. Juli wird der 1. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas (KP Chinas) in Shanghai eröffnet. Zu diesem konspirativ tagenden Kongress kommen 13 Delegierte zusammen, darunter Mao Tse-tung (26. Dez. 1893 – 9. Sept. 1976), sowie zwei Beobachter der KI. Die Delegierten vertreten 57 Mitglieder).[3] Das Gründungsdatum wurde durch ZK-Beschluss von 1941 offiziell auf den 1. Juli 1921 festgelegt.

(Wird fortgesetzt)

1 Fußt auf R. Corell, Die Große Proletarische Kulturrevolution – Chinas Kampf um den Sozialismus, Frankfurt 2009; hier korrigiert und ergänzt

2 Die Schreibweise von Orts- und Personennamen richtet sich nach den verwendeten Quellen.

3 s. hierzu und zum Folgenden auch R. Berthold, Chinas Weg – 60 Jahre Volksrepublik, Berlin 2009

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