KAZ-Fraktion: „Ausrichtung Kommunismus”
Vergegenwärtigen wir uns die Situation, in der im Juli 1921 die Kommunistische Partei Chinas (KP Chinas) gegründet wurde.
Die Hoffnung auf Wiedergeburt Chinas, die im Jahr 1911 so kraftvoll mit der von Sun Yat-sen geführten bürgerlich-demokratischen Xihai-Revolution und der Beseitigung des jahrtausendealten Kaiserreichs aufgeflammt war, wurde schnell enttäuscht. Im Zuge des 1. Weltkriegs hatte Japan seinen Einfluss in China gewaltig verstärkt, vor allem im Nordosten, wo es in die Fußstapfen des zaristischen Russland zu treten versuchte, und dabei auch die deutschen Kolonien Tsingtao und Kiautschou besetzt. Im Wettstreit besonders mit dem britischen Empire und den USA versuchte Japan, seinen Machtbereich noch weiter auszudehnen. Der Kampf zwischen diesen imperialistischen Großmächten wurde durch chinesische Militärdiktatoren (warlords) bewaffnet ausgefochten, die sich als Söldnerführer den imperialistischen Mächten andienten und von ihnen bezahlt und ausgerüstet wurden. Eine der ältesten Zivilisationen der Menschheit lag nach knapp 80 Jahren Ausplünderung am Boden – gedemütigt, rückständig und verarmt. Gerne vergessen: ausgeplündert durch uns wohlbekannte fremde Mächte, den Leuchten von Abendland, Christentum, Aufklärung und Fortschritt!
Dagegen hatte sich 1919 – inspiriert durch die Große Sozialistische Oktoberrevolution – die 4. Mai-Bewegung erhoben und ein Zeichen für den beginnenden antiimperialistischen Befreiungskampf gesetzt. Im gleichen Jahr tritt in einem ersten Generalstreik die Arbeiterklasse (damals etwa zwei Millionen Arbeiter vor allem in der Textilindustrie, im Schiffbau, im Bergbau, im Transportgewerbe u.a.) auf den politischen Plan.
Es sind turbulente Zeiten (s. auch Exkurs „Kleiner Ausschnitt zur Weltlage im ersten Halbjahr 1921) als im Juli 1921 in Shanghai 13 Delegierte (von 50 Mitgliedern) zum Gründungsparteitag der KP Chinas unter konspirativen Bedingungen zusammentreten; es sind auch zwei Emissäre der (1919 gegründeten) Kommunistischen Internationale (KI) anwesend. Insofern hat die KP China zwei bedeutende Wurzeln. Die erste geht zurück auf den Kampf der Arbeiterklasse im Bündnis mit der Bauernschaft, dem städtischen Kleinbürgertum und der nationalen Bourgeoisie um die nationale Befreiung und Unabhängigkeit, ein Kampf, der auch gegen die inneren Unterstützer der imperialistischen Mächte geführt werden musste, gegen die Grundherren und die Kompradorenbourgeoisie. Die zweite Wurzel geht auf den vom Marxismus-Leninismus geprägten proletarischen Internationalismus zurück, auf die Verbindung der chinesischen Arbeiterklasse mit der internationalen Arbeiterbewegung. In diesem Spannungsfeld wurde die Kommunistische Partei Chinas gegründet und hat sich seitdem glänzend bewährt, riesige Erfahrungen gemacht, aus Fehlern gelernt und weltbewegende Erfolge erzielt.
Einen ersten Höhepunkt erreicht die junge Partei 1927 mit den Aufstandsbewegungen in Shanghai, Nanjing, auch in Hunan, der Heimatprovinz Mao Tse-tungs. Auch wenn sie in Niederlagen endeten, ist besonders der Aufstand von Nanchang (in dem die chinesische Rote Armee – seit 1949 Volksbefreiungsarmee – entstanden ist) und vor allem die Kommune von Kanton (Guangdong) im Jahr 1927 unauslöschlich in das Gedächtnis nicht nur der chinesischen, sondern auch der internationalen Arbeiterbewegung eingebrannt. Die Solidarität mit dieser ersten Arbeiter- und Bauern-Regierung auf chinesischem Boden ist auch in Deutschland gewaltig; sie wird geführt von der KPD unter Ernst Thälmann.
Die Niederlage der Kommune von Kanton wird zu einer entscheidenden Kurskorrektur der KP China führen: von den Dörfern aus die Städte einkreisen und befreite Stützpunktgebiete schaffen – so das „Modell“ der russischen Oktoberrevolution mit den großen Städten als Zentrum der Revolution angepasst auf chinesische Verhältnisse hin zum „Volkskrieg“. Dieser strategische Ansatz hat danach viele Revolutionäre inspiriert, nicht zuletzt in Kuba und Vietnam. Damit wird der Bedeutung der Bauernschaft im revolutionären Kampf Rechnung getragen. In China machen die Bauern noch über 80 % der Bevölkerung aus, was den halbkolonialen und halbfeudalen Verhältnissen dieses in Unterentwicklung und Rückständigkeit gehaltenen Landes geschuldet ist.
Fünf sog. Einkreisungs- und Ausrottungsfeldzüge durch die – auch von deutschen Beratern unterstützten und mit deutschen Waffen ausgerüsteten – Chiang Kai-shek-Armeen übersteht die Rote Armee unter dem Kommando der KP. Mit dem kühnen taktischen Rückzug auf dem „Langen Marsch“ 1934/35, schafft die KP – nun unter der unbestrittenen Führung Mao Tse-tungs – den Neuaufbau, die Sicherung und Erweiterung ihres Einflusses in befreiten Stützpunktgebieten.
Sie wird zur führenden Kraft der chinesischen Nation als das imperialistische Japan, das schon 1931 die Mandschurei okkupiert hatte, China 1937 überfällt und seine Soldateska barbarisch morden und unterdrücken lässt. Allein die KP nimmt konsequent den Kampf auf, während Chiang und seine Clique schwanken, ob sie nicht besser mit Japan zusammen gegen die Kommunisten und gegen die Sowjetunion in den Krieg ziehen sollen. Durch den ruhmreichen Kampf unter solch bedeutenden Heerführern wie Zhu De[1] gelingt es, starke Kräfte des japanischen Imperialismus, des Verbündeten Hitlerdeutschlands seit 1936, zu binden und die Sowjetunion vor dem drohenden Zweifrontenkrieg zu schützen. Als im Dezember 1941 die USA von Japan angegriffen werden, muss nun auch die inzwischen stärkste imperialistische Macht den nationalen Einfluss, die militärische Kampfkraft und die internationale Bedeutung der KP positiv anerkennen.1945 werden die japanischen Truppen aus dem Land vertrieben. Doch jetzt meinen die alten Kolonialmächte wieder in die Pfründen einsteigen zu können, als ob es keinen Weltkrieg und keinen Volkswiderstand gegeben hätte.
Als Chiang mit Unterstützung der USA und Großbritanniens nun wieder versucht, die KP China zu zerschlagen, endet das in der gewaltigen Niederlage nicht nur Chiangs, sondern der ganzen Weltbourgeoisie. Mit der Ausrufung der Volksrepublik China am 1. Oktober 1949 durch Mao Tse-tung ist nach einem dreißig Jahre währenden blutigen Kampf ein Sieg erreicht, der für die um Befreiung und Unabhängigkeit vom Imperialismus kämpfenden Völker eine ähnliche Bedeutung hat wie die Oktoberrevolution für die Arbeiterbewegung in den Industrieländern.
Nationale Unterdrückung, halbkoloniale Abhängigkeit, Hunger und Elend sind kein unabänderliches Schicksal mehr, das volksreichste Land der Welt – mit damals etwa 450 Millionen Einwohnern fast ein Viertel der Weltbevölkerung – geht auf dem Weg der neudemokratischen Revolution zum Sozialismus! Die am 7. Oktober 1949 gegründete DDR ist unter den ersten Staaten der Welt, die die Volksrepublik anerkennen und auch umgekehrt: die VR China erkennt die DDR an. Während die BRD im Schlepptau des US-Imperialismus von Anbeginn eine feindliche Haltung zum neuen China einnimmt.
Die KP Chinas widersteht 1956 den Verheerungen des 20. Parteitags der KPdSU, der Stalin verurteilt und damit eine ganze Epoche des aufstrebenden Sozialismus und des Siegs über den Faschismus nicht kritisch untersucht, sondern in übelster Manier in den Schmutz zieht. Die KP widersteht den revisionistischen Verfälschungen des Marxismus-Leninismus durch Chruschtschow und den Anbiederungen an den Imperialismus; sie übersteht den Entzug der Aufbauhilfe und das faktische Embargo durch die Sowjetunion und den RGW.
Die KP überwindet die Schwierigkeiten, die durch den Bruch entstanden sind und verteidigt sich, gestützt auf die eigenen Kräfte, gegen die faktische internationale Isolation und Bedrohung durch den Imperialismus.
Sie überwindet die Sackgasse, in die die Viererbande die Große Proletarische Kulturrevolution schließlich geführt hatte. Im Jahr 1976 werden Partei, Volk und Staat schwergetroffen. China verliert drei seiner großen und bewährten Führer: Mao Tse-tung, Zhou Enlai und Zhu De. Die KP aber überwindet auch diesen Schlag.
Der KP gelingt es unter Führung von Deng Xiaoping, die internationale Isolation zu durchbrechen und die Voraussetzungen für eine stürmische Entwicklung der Produktivkräfte zu schaffen, die das Land in den nächsten Jahrzehnten zum führenden Industrieland, zur Werkstatt der Welt machen wird. Damit war ein – schmerzlich vor allem auch für einige revolutionäre „Romantiker“ im Westen – Abschied von gleichmacherischen und kollektivistischen Vorstellungen von Sozialismus verbunden. Ebenso Konzessionen zur unvermeidlichen Heranziehung von ausländischem Kapital (nach dem Vorbild der Leninschen Neuen Ökonomischen Politik) und Kräften der nationalen Bourgeoisie zum Aufbau des Riesenlandes.
1989 widersteht die KP den Versuchen Gorbatschows und der imperialistischen Konterrevolution, den Sozialismus zu tilgen. Nach der Niederschlagung des „bunten“ Putschversuchs vom Tian’anmen zeigt China, dass der Sieg der Konterrevolution, wie wenige Monate danach in der DDR und dann 1991 in der Sowjetunion, kein unaufhaltsames Schicksal war. Die KP hatte die Lehre Mao Tse-tungs beherzigt, dass der Sozialismus – statt „unumkehrbar“ zu sein – eine lange historische Zeitspanne umfasst, in der es noch Klassen und Klassenkampf gibt und die Frage „wer – wen?“ noch nicht endgültig entschieden ist.
Durch eine erneute diplomatische Meisterleistung durchbricht China unter Führung der KP die neuerlichen Versuche des Imperialismus, China zu isolieren. Es nimmt einen Aufschwung sondergleichen, schließt technologisch nicht nur auf, sondern wird in zahlreichen Branchen führend; es vollzieht den Übergang vom Agrarland zum Industrieland und beseitigt 2021 die Armut – ein Erfolg, wegweisend für die ganze Welt.
Mit der Shanghai Cooperation Organisation schafft die VR China seit 2001 die Grundlage für ein stabiles Bündnis mit Russland und zahlreichen Nachfolgestaaten der Sowjetunion, eine Barriere nicht zuletzt gegen den von den imperialistischen Ländern immer wieder unterstützten Terrorismus und Separatismus in der Region. Folgerichtig wurde 2005 den USA der beantragte Beobachterstatus verwehrt.
Mit der Initiative zur „Neuen Seidenstraße“ reicht China vielen Ländern der Welt die Hand zur gemeinsamen wirtschaftlichen Entwicklung. Mit der Initiative für eine „Schicksalsgemeinschaft der Menschheit“ zeigt China einen Weg nicht nur zur Vermeidung von Kriegen, zur friedlichen Koexistenz, sondern auch zu einer gemeinsamen Lösung der großen Fragen der Zukunft: Klima, Umwelt und Armut.
Die Kommunistische Partei Chinas hat – Stand 2021 – 95 Millionen Mitglieder. Mit dem Genossen Xi Jinping hat sie einen Parteivorsitzenden von ganz außergewöhnlichem Format, um den China von der ganzen Welt beneidet wird, nicht zuletzt hier in Deutschland mit seinem abgewirtschafteten politischen Personal im Dienste der deutschen Finanzoligarchie. Mit der überzeugenden Kampagne gegen die Korruption als Ausdruck der Begehrlichkeiten der Weltbourgeoisie und ihres versteckten Klassenkampfs gegen China hat im Land der roten Fahne mit den fünf goldenen Sternen ein bereinigendes Gewitter stattgefunden zur Erneuerung von Partei und Gesellschaft. Diese Kampagne ist eine der Ursachen für das Aufjaulen in den USA und auch in der BRD. Die Finanzoligarchen merken langsam, dass sie mit China nicht umspringen können, wie sie möchten. Sie merken, dass das Rezept „Wandel durch Annäherung“, mit dem sie die DDR umgarnten, um den Sozialismus in die Knie zu zwingen, in der VR China nicht funktioniert. Sie erklären China zum „Systemkonkurrenten“ und versuchen China als Feindbild für die neue Frontstellung und den (noch) kalten Krieg aufzubauen.
Der imperialistische Block versinkt in Krise und Pandemie, zieht die Länder der Ärmsten der Armen in die Spirale hinein, die das Desaster um ein Vielfaches schlimmer als in den reicheren Ländern ausbaden müssen. Im Gegensatz dazu steht China, dessen konsequente Bekämpfung der Pandemie gestützt auf das ganze Volk die Krise überwunden hat und seit Februar 2020 bereits Hilfe in den Trikont oder sogar in das notleidende Italien geschickt hat. Nun gieren Kapitalisten, mit China ins Geschäft zu kommen, ohne gleichzeitig die widerlichen Kampagnen gegen die territoriale Integrität, die Unterstützung für den Separatistenmob in Hongkong, für die brutalen Feudalmönche in Tibet und die faschistischen Terroristen (die den Islam als Tarnung missbrauchen) in Xinjiang aufgeben zu wollen.
Nachdem China unter der Führung der KP den Aufbau einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand planmäßig 2021 – trotz Pandemie – erreicht hat, konzentriert sich die KP auf die Erfüllung des zweiten „Jahrhundertziels“. Im Jahr 2049, zum hundertsten Geburtstag der Volksrepublik, soll der Aufbau der VR China als eines modernen sozialistischen Landes, das reich, stark, demokratisch, zivilisiert und harmonisch ist, verwirklicht sein.
China ist unter der Führung seiner KP zu einem großen und einflussreichen Faktor in der Welt geworden zum Schutz des Friedens, der Demokratie, des freien Handels. Es schützt das wichtigste Menschenrecht: das Recht auf Leben und Arbeit.
Dank Euch chinesische Genossinnen und Genossen!
Wir danken China und seiner großen KP für ihren großen und opferreichen Beitrag zum Sieg über den deutschen, italienischen und japanischen Imperialismus, der erst den Völkerfrühling und die Beseitigung des offenen Kolonialismus nach 1945 ermöglicht hat.
Wir danken der VR China und der KP Chinas, dass sie vor dem Imperialismus nie zurückgewichen sind und damit die Hoffnung auf Veränderung, auf Beseitigung von Not und Elend, auf Beseitigung der Diktatur der reichen Finanzoligarchen, den gierigen Geiern nach Monopolprofit, den Gönnern ihrer politischen Streber, dass mit einem Wort die Hoffnung auf Sozialismus kein unerreichbares Ideal geblieben ist, sondern handgreiflich vor unseren Augen wächst und gedeiht.
Wir haben China und seiner KP zu danken, dass es die internationalen Kräfteverhältnisse zugunsten der Kräfte des Friedens, der Demokratie und des Sozialismus verändert, nachdem die Konterrevolution den Krieg nach 1989 sogar in Europa wieder ermöglicht hat (Jugoslawien), die Welt mit dem „War on Terror“ überzogen, den Aufstieg von reaktionären, halbfaschistischen Regimes auch in Europa ermöglicht hat, während sie – die Konterrevolution – den Faschismus beschönigt und versucht, den Sozialismus in den Schmutz zu ziehen. Wir danken der Volksrepublik und der KP China für den Ansporn an uns und alle „Verdammten dieser Erde“, den Kampf gegen die Konterrevolution wieder aufzunehmen.
Und unsere erste Aufgabe ist es:
– der schamlosen Hetze entgegenzutreten, die über China hier bei uns tagtäglich 24/7 auf allen Kanälen ausgegossen wird.
– Chinas territoriale Integrität gegen Separatismus und seine Unterstützer in Deutschland zu verteidigen.
– der unverschämten Einmischung aus Deutschland in die inneren Angelegenheiten der VR China entgegenzutreten.
– den Zusammenschluss des deutschen Imperialismus mit dem US-Imperialismus gegen China zu verhindern.
– denen das Handwerk legen, die das deutsche Volk in eine unselige Konfrontation mit der VR China jagen wollen.
Freundschaft mit China! Der Hauptfeind steht im eigenen Land!
Um dem allem Nachdruck zu verleihen:
Den Aufbau der Kommunistischen Partei in Deutschland fördern d.h. heute die DKP unterstützen!
R. Corell für AG China
Im Januar 1921 war die KP Italiens gegründet worden.
Im Februar wird die Konterrevolution in Georgien von der neuen sowjetischen Roten Armee niedergeschlagen.
Im Iran putscht sich Reza Khan Pahlavi an die Macht.
Im März bewaffnete Attacken der IRA auf die britische Besatzungsmacht, die in Dublin Freiheitskämpfer („Forgotten Ten“) erhängt.
– Die KP Portugal wird gegründet. Besetzung von Duisburg, Düsseldorf u.a. durch französisch-belgische Truppen.
– Es kommt zu bewaffneten Märzkämpfen in Mitteldeutschland, am von der VKP ausgerufenen Generalstreik beteiligen sich im Reichsgebiet über 200.000 Arbeiter.
– Eine weißgardistische Armee besetzt die zu China gehörende Mongolei (der widerliche Reaktionär von Ungern-Sternberg erklärt sich zum Herrscher).
– In Kronstadt wird ein konterrevolutionärer Aufstandsversuch niedergeschlagen. Die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR) knüpft im Vertrag von Moskau freundschaftliche Beziehungen zur Türkei und schließt den Frieden von Riga mit Polen. Es beginnt die von Lenin vorgeschlagene Neue Ökonomische Politik zur Stabilisierung der proletarischen Macht nach sieben Jahren Krieg und Bürgerkrieg.
– Großer Streik der britischen Bergarbeiter gegen den die Kapitalisten zur Aussperrung und der Staat zur Ausrufung des Notstands greifen.
Im April greifen beim Bozener Blutsonntag italienische Faschisten einen Trachtenumzug der deutschsprachigen Bevölkerung an.
Im Mai wird die KP der Tschechoslowakei gegründet.
– Bewaffnete Auseinandersetzungen im damaligen Oberschlesien. Die Londoner Konferenz verlangt 134 Milliarden Goldmark als Reparationen vom Deutschen Reich.
– Generalstreik in Norwegen.
– Die USA begrenzen die Einwanderung. In Tulsa/Oklahoma werden bei rassistischen Auseinandersetzungen 300 Menschen getötet, 6.000 Afroamerikaner eingesperrt.
Im Juni wird in Schweden die Todesstrafe abgeschafft.
– Lenin und Gorki appellieren an alle ehrlichen Europäer und Amerikaner um Hilfe gegen die Hungersnot in Russland, das nach fürchterlichem Weltkrieg und Überfall von 14 ausländischen Mächten, durch marodierende weißgardistische Armeen in die Knie gezwungen werden sollte. Aber ungebrochen:
– Der III. Kongress der Kommunistischen Internationale wird am 22. Juni in Moskau (Hauptsprache deutsch) eröffnet.
Im Juli Waffenstillstandsabkommen zwischen der IRA und der British Army.
– Durch ein Gericht in Massachusetts werden die Anarchisten Sacco und Vanzetti in einem Terrorprozess zum Tod verurteilt (trotz weltweiter Proteste 1927 vollstreckt).
– Abdel Karim schlägt die spanischen Truppen in Marokko.
– Die Mongolische Volksrepublik wird unter dem Schutz der Roten Armee errichtet.
– Erste BCG Tuberkulose-Impfung in Paris. In Toronto wird das Insulin entdeckt.
– Hitler wird zum Parteivorsitzenden der NSDAP gewählt.
Zur Stellung der verschiedenen Klassen und der herausragenden Bedeutung des Proletariats – trotz seiner noch relativ geringen Zahl – im damaligen China wird Mao Tse-tung später schreiben: „Die Hauptfeinde im revolutionären Krieg Chinas sind der Imperialismus und die feudalen Kräfte. Die chinesische Bourgeoisie kann zwar zu gewissen historischen Zeitpunkten am revolutionären Krieg teilnehmen, aber infolge ihrer Eigennützigkeit und ihrer mangelnden politischen und ökonomischen Selbständigkeit ist sie weder willens noch imstande, den revolutionären Krieg Chinas auf den Weg des vollen Sieges zu führen. Die Massen der Bauernschaft und des städtischen Kleinbürgertums Chinas sind bereit, am revolutionären Krieg aktiv teilzunehmen und ihm zum vollen Sieg zu verhelfen. Sie bilden die Hauptkräfte im revolutionären Krieg; in ihrer Eigenschaft als Kleinproduzenten haben sie jedoch einen engen politischen Horizont (während ein Teil der arbeitslosen Massen anarchistischen Ideen anhängt), so dass sie nicht die richtigen Führer im Krieg sein können. Es kann daher nicht anders sein, als dass in einer Ära, da bereits das Proletariat die politische Bühne betreten hat, die Verantwortung für die Führung im chinesischen revolutionären Krieg auf den Schultern der Kommunistischen Partei Chinas liegt. Ohne oder gegen die Führung durch das Proletariat und die Kommunistische Partei muß jeder revolutionäre Krieg in einer solchen Zeit unweigerlich mit einer Niederlage enden. Denn im halbkolonialen China sind von allen sozialen Schichten und politischen Gruppen das Proletariat und die Kommunistische Partei die einzigen, denen am wenigsten Engstirnigkeit und Selbstsucht eigen sind, die den weitesten politischen Gesichtskreis und die höchste Organisiertheit besitzen, die überdies auch am ehesten imstande sind, die Erfahrungen des fortgeschrittenen Proletariats und seiner Parteien in der Welt unvoreingenommen zu übernehmen und für die eigene Sache auszunutzen. Deshalb sind nur das Proletariat und die Kommunistische Partei imstande, die Bauernschaft, das städtische Kleinbürgertum und die Bourgeoisie zu führen, die Borniertheit der Bauernschaft und des Kleinbürgertums, die destruktiven Neigungen der arbeitslosen Massen wie auch die Schwankungen und die Inkonsequenz der Bourgeoisie zu überwinden (vorausgesetzt, dass die Kommunistische Partei in ihrer Politik keine Fehler macht) und somit die Revolution und den Krieg auf den Weg des Sieges zu bringen.“ (STRATEGISCHE PROBLEME DES REVOLUTIONÄREN KRIEGES IN CHINA, Dezember 1936, AW 1, S. 224 f.)
Schon Ende 1935, kurz nach Abschluss des Langen Marschs, hatte Mao Tse-tung den Charakter der Volksrepublik erklärt (und China hält daran offenbar bis heute fest): „Warum muß man die Arbeiter- und Bauernrepublik in eine Volksrepublik umbilden?
Unsere Regierung repräsentiert nicht nur die Arbeiter und die Bauern, sondern die ganze Nation. Das war schon in der Losung der demokratischen Arbeiter- und Bauernrepublik enthalten, denn die Arbeiter und Bauern machen 80 bis 90 Prozent der gesamten Nation aus. Das Zehn-Punkte-Programm, das vom VI. Parteitag (1928 – Corell) unserer Partei ausgearbeitet wurde, vertritt nicht allein die Interessen der Arbeiter und Bauern, sondern auch die der ganzen Nation. Die gegenwärtige Lage fordert jedoch von uns eine Änderung dieser Losung, und zwar ihre Ersetzung durch die Losung der Volksrepublik. Denn die japanische Aggression hat die Beziehungen zwischen den Klassen in China verändert und es möglich gemacht, dass nicht nur das Kleinbürgertum, sondern auch die nationale Bourgeoisie am antijapanischen Kampf teilnimmt.
Selbstverständlich wird die Volksrepublik nicht die Interessen der feindlichen Klassen vertreten. Im Gegenteil, sie steht in direktem Gegensatz zu den Lakaien des Imperialismus – der Feudalherren- und der Kompradorenklasse – und bezieht diese Elemente nicht in die Reihen des Volkes ein. Genauso vertritt Tschiang Kai-scheks ‚Nationalregierung der Republik China‘ nur die Reichsten, keineswegs aber das einfache Volk, bezieht das einfache Volk nicht in die ‚Nation‘ ein. 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung Chinas sind Arbeiter und Bauern, und deshalb muß die Volksrepublik in erster Linie die Interessen der Arbeiter und der Bauern vertreten. Die Volksrepublik wird das imperialistische Joch abwerfen und damit China zur Freiheit und Unabhängigkeit führen, sie wird das Joch der Grundherren abwerfen und China von den halbfeudalen Zuständen befreien; die Volksrepublik wird nicht nur den Arbeitern und Bauern, sondern auch dem übrigen Teil des Volkes Nutzen bringen. Aus der Gesamtheit der Interessen der Arbeiter und der Bauern sowie des übrigen Teils des Volkes setzen sich die Interessen der chinesischen Nation zusammen. Obwohl die Klassen der Kompradoren und der Grundherren ebenfalls auf chinesischem Boden leben, nehmen sie dennoch auf die Interessen der Nation keine Rücksicht, ihre Interessen stoßen mit den Interessen der Mehrheit zusammen. Nur von dieser kleinen Minderheit sagen wir uns los, nur mit dieser kleinen Minderheit geraten wir in Kollision, und deshalb haben wir das Recht zu sagen, dass wir die ganze Nation vertreten.
Die Interessen der Arbeiterklasse stoßen auch mit den Interessen der nationalen Bourgeoisie zusammen. Es ist unmöglich, die nationale Revolution erfolgreich zu entfalten, ohne der Vorhut der nationalen Revolution politische und ökonomische Rechte zu gewähren, ohne der Arbeiterklasse die Möglichkeit zu geben, ihre Anstrengungen auf den Kampf gegen den Imperialismus und seine Lakaien, die Landesverräter, zu richten. Wenn sich jedoch die nationale Bourgeoisie der antiimperialistischen Einheitsfront anschließt, werden die Arbeiterklasse und die nationale Bourgeoisie gemeinsame Interessen haben. In der Periode der bürgerlich-demokratischen Revolution schafft die Volksrepublik das Privateigentum nicht ab, sofern es kein imperialistisches oder feudales ist, sie beschlagnahmt nicht die Industrie- und Handelsunternehmen der nationalen Bourgeoisie, sondern fördert die Entwicklung solcher Unternehmen. Wir nehmen jeden nationalen Kapitalisten in unseren Schutz, vorausgesetzt, dass er die Imperialisten und die chinesischen Landesverräter nicht unterstützt. Im Stadium der demokratischen Revolution hat der Kampf zwischen Arbeit und Kapital seine Grenzen. Die Arbeitsgesetze der Volksrepublik schützen die Interessen der Arbeiter, aber sie verhindern nicht, dass die nationale Bourgeoisie Profite macht, dass sich die nationale Industrie und der nationale Handel entwickeln; denn eine solche Entwicklung liegt nicht im Interesse des Imperialismus, sondern im Interesse des chinesischen Volkes. Hieraus folgt, dass die Volksrepublik die Interessen aller Schichten des Volkes vertritt, die zu den antiimperialistischen, antifeudalen Kräften zählen. Die Regierung der Volksrepublik wird sich hauptsächlich auf die Arbeiter und die Bauern stützen, aber gleichzeitig werden auch die Vertreter der anderen antiimperialistischen, antifeudalen Klassen zur Teilnahme an der Regierung zugelassen.
Ist es nicht gefährlich, diese Leute zur Teilnahme an der Regierung der Volksrepublik zuzulassen? Nein, es ist nicht gefährlich. Die Arbeiter und Bauern bilden die Hauptmasse der Bevölkerung dieser Republik. Wenn man dem städtischen Kleinbürgertum, den Intellektuellen und anderen Leuten, die das Programm des Kampfes gegen Imperialismus und Feudalismus unterstützen, das Recht einräumt, in der Regierung der Volksrepublik mitzusprechen und mitzuarbeiten, wenn man ihnen das Recht zu wählen und gewählt zu werden zugesteht, so kann das nicht den Interessen der Arbeiter und Bauern, der Hauptmasse der Bevölkerung, zuwiderlaufen. Der wesentliche Teil unseres Programms muß die Wahrung der Interessen der Hauptmasse, der Arbeiter und Bauern, sein. Durch die Tatsache, dass die Vertreter der Arbeiter und Bauern in der Regierung der Volksrepublik die große Mehrheit bilden, und durch die führende Stellung und die Tätigkeit der Kommunistischen Partei in dieser Regierung ist gewährleistet, dass die Teilnahme dieser Leute nicht gefährlich werden kann. Im gegenwärtigen Stadium ist die chinesische Revolution ihrem Charakter nach immer noch eine bürgerlich-demokratische Revolution und keine proletarisch-sozialistische Revolution. Das ist völlig klar. Nur konterrevolutionäre Trotzkisten können einen solchen Unsinn schwätzen, dass die bürgerlich-demokratische Revolution in China bereits vollendet sei und die weitere Entwicklung der Revolution nur eine sozialistische Revolution bedeuten könne. Die Revolution von 1924-1927 war eine bürgerlich-demokratische Revolution, aber diese Revolution wurde nicht vollendet, sondern erlitt eine Niederlage. Die Agrarrevolution, die unter unserer Führung seit 1927 bis heute durchgeführt wird, ist ebenfalls eine bürgerlich-demokratische Revolution, denn die Aufgabe dieser Revolution ist der Kampf gegen den Imperialismus und den Feudalismus, nicht aber gegen den Kapitalismus. Einen solchen Charakter wird die Revolution noch ziemlich lange tragen.
Die Triebkräfte der Revolution bleiben nach wie vor im wesentlichen die Arbeiter, die Bauern und das städtische Kleinbürgertum, wobei jetzt auch noch die nationale Bourgeoisie hinzukommen kann.
Eine Wendung in der Revolution ist eine Sache der Zukunft.
In der Zukunft wird die demokratische Revolution unweigerlich in eine sozialistische Revolution hinüberwachsen. Wann sich dieser Übergang vollziehen wird, hängt davon ab, inwieweit die Voraussetzungen dafür herangereift sein werden, und dazu kann eine ziemlich lange Zeit benötigt werden. Solange nicht alle notwendigen politischen und ökonomischen Voraussetzungen gegeben sind, solange eine solche Wendung für die überwiegende Mehrheit unseres Volkes nicht von Nutzen, sondern von Schaden sein kann, soll man nicht leichtfertig darüber reden. Es ist falsch, daran zu zweifeln und zu erwarten, der Übergang würde in der nächsten Zeit vollzogen werden, wie es bei manchen Genossen der Fall war, als sie erklärten, der Tag der ersten Erfolge der demokratischen Revolution in den wichtigsten Provinzen des Landes werde jener Tag sein, an dem das Hinüberwachsen beginnt. Diese Genossen urteilten so, weil sie nicht erkannt hatten, was für ein Land China in politischer und ökonomischer Hinsicht ist, weil sie nicht begriffen hatten, dass die Vollendung der demokratischen Revolution auf politischem und ökonomischem Gebiet in China eine bedeutend schwierigere Sache sein wird als in Rußland, dass sie mehr Zeit und größere Anstrengungen erfordern wird.“ (ÜBER DIE TAKTIK IM KAMPF GEGEN DEN JAPANISCHEN IMPERlALlSMUS, AW Bd. 1, S. 195 ff.) – Zur Präzisierung der neudemokratischen Revolution als Teil der proletarischen Weltrevolution und ihrer Entwicklung zum Sozialismus empfiehlt sich das Studium der Schrift: Über die Neue Demokratie in AW Bd. 2, S. 395 bis 450
1 Zhu lebte und studierte zwischen 1922 und 1925 in Deutschland, u.a. in Berlin und Göttingen, wo er auch Zhou Enlai kennenlernte. Wegen revolutionärer Tätigkeit bei Studentenprotesten wurde er schließlich ausgewiesen.
Langer Marsch – das war 1934/35 der kühne taktische Rückzug aus einer drohenden Niederlage, aus der die KP Chinas Lehren zog, die zum Sieg führten, zur Gründung der Volksrepublik China.
Langer Marsch heißt die Rakete, die für den Vorstoß ins All, ins Unbekannte steht, auch für das Neuland, das der Sozialismus betritt.
Xi Jinping steht für Kontinuität und Aufbruch. Der Sozialismus ist der lange Marsch gegen den Imperialismus und den Rückfall in die Barbarei.- Im Bild Genosse Xi Jinping und andere Führungspersönlichkeiten der KP Chinas und der Volksrepublik China beim Besuch der Mao Tse-tung Gedenkstätte, bevor sie an den Feierlichkeiten am Tag der Märtyrer zu Ehren der verstorbenen Helden auf dem Tian’anmen Platz teilnehmen – Peking 30. September 2019