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Für Dialektik in Organisationsfragen

Die Rente soll verzockt werden

Die Lohnhöhen, Mindest- bzw. Armutslöhne im Zusammenhang mit zu erwartender Altersarmut werden nicht nur in den Gewerkschaften diskutiert. Die IGM-Führung stellt dazu in der Jan./Febr.-Ausgabe auf Seite 19 der metall-Dein Magazin zu den Rentenplänen der Ampel-Regierung fest: „Heutige und künftige Rentnerinnen und Rentner können mit Beständigkeit rechnen: Das Rentenniveau bleibt stabil. Das Renteneintrittsalter wird nicht steigen. Der große Wurf bleibt aus: (…) Stattdessen sieht der Koalitionsvertrag den Einstieg in die teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung vor.“

Hierzu wird im Koalitionsvertrag von der Ampel auf Seite 73 erklärt: „Diese teilweise Kapitaldeckung soll als dauerhafter Fonds von einer unabhängigen öffentlich-rechtlichen Stelle professionell verwaltet werden und global anlegen. Dazu werden wir in einem ersten Schritt der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2022 aus Haushaltsmitteln einen Kapitalstock von 10 Milliarden Euro zuführen. Der kapitalgedeckte Teil der gesetzlichen Rente muss für das Kollektiv der Beitragszahler dauerhaft eigentumsgeschützt sein. Wir werden der Deutschen Rentenversicherung auch ermöglichen, ihre Reserven am Kapitalmarkt reguliert anzulegen ...“

Mit dem Kapitalstock von 10 Milliarden wird die Rentenversicherung faktisch beauftragt, entweder selber mit den Renten bzw. Rentenreserven an der Börse zu zocken oder von „professionellen Stellen global“ zocken zu lassen. Und die IGM-Führung schwätzt dabei im Angesicht unzähliger Börsen- und Korruptionsskandale von stabilem Rentenniveau und Beständigkeit. Mit welchen Renten ein großer Teil der Erwerbstätigen hierbei nach heutigem Stand noch rechnen kann, ist aus einer Anfrage der Partei Die Linke an die Bundesregierung zu erfahren. Eine Internet-Info „Wirtschaft“ hat dazu am 01.01.2022 unter Überschrift „Altersarmut“ berichtet: „Jedem dritten Beschäftigten in Deutschland droht nach 45 Berufsjahren in Vollzeit eine Bruttorente von unter 1.300 Euro im Monat. Das berichten die Zeitungen der Funkenmediengruppe und berufen sich dabei auf eine Antwort des Bundesarbeitsministeriums zu einer Anfrage der Linken im Bundestag. Demnach bleiben nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung netto nur etwa 1.160 Euro an Altersbezügen. Laut dem Papier müssen Beschäftigte beim derzeitigen Rentenniveau mindestens 2.800 Euro im Monat vor Abzügen verdienen, um auf eine gesetzliche Rente von 1.300 Euro brutto zu kommen. Wer im Alter 1.500 Euro monatlich braucht, müsste mindestens 3.200 Euro brutto in Vollzeit verdienen. Um 2.500 Euro brutto von der Rentenversicherung zu erhalten, sei aktuell ein Monatslohn von 5.350 Euro vor Steuern und Abgaben erforderlich.“

Hierbei gilt für das Rentenniveau: Das Niveau lag laut dem Rentenversicherungsbericht 2021 zuletzt bei 49,4 Prozent. Die Zahl zeigt das Verhältnis zwischen der Höhe der zu erwartenden Rente nach 45 Beitragsjahren und dem durchschnittlichen Einkommen eines Arbeitnehmers.“ (Wirtschaft vom 01.01.2022)

Ludwig Jost

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