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KAZ-Fraktion: „Ausrichtung Kommunismus”

1. Mai 1975 – Saigon ist frei!

Die Ho-Chi-Minh-Schlacht, am 26. April um 17 Uhr begonnen, endete in vier Tagen mit der Errichtung der revolutionären Volksmacht in Saigon, seit 1976 Ho-Chi-Minh-Stadt. Das von der USA-imperialistischen Propaganda immer wieder an die Wand gemalte „kommunistische Blutbad“ erwies sich als die reaktionäre Lüge, die sie immer war. Das Gegenteil war der Fall: Mit dem Einzug der Befreiungsstreitkräfte zogen Frieden, nationale Eintracht, patriotische Begeisterung, Ruhe und Ordnung in eine Stadt ein, die in den Tagen des Zerfalls des Marionettenregimes durch plündernde, mordende und vergewaltigende Soldaten der Marionettenarmee in Chaos und Panik getrieben worden war.

Die TV-Bilder vom 30. April 1975 gingen um die Welt: ein T-54-Panzer der Befreiungskräfte durchbricht das schmiedeeiserne Tor des Doc-Lap-Palastes, Sitz des Saigoner Marionetten-Präsidenten, und vom Dach der US-Botschaft kämpfen hochrangige US-Militärs mittels Faustrecht um die Plätze in den letzten flüchtenden Helikoptern.

Am nächsten Tag schallte es bei den 1.Mai-Demonstrationen durch viele Städte der Welt: „Alle auf die Straßen – Rot ist der Mai / Alle auf die Straßen – Vietnam ist frei!

Hòa Binh – Frieden hatte sich das vietnamesische Volk erkämpft, nach jahrzehntelangem Krieg, brutaler Unterdrückung und unendlichem Leiden. Angesichts des scheinbaren globalen Durchmarsches des Imperialismus in der heutigen Zeit ist dieses Ereignis von großer Aktualität und Bedeutung.

Eine wichtige Rolle spielte dabei Ho Chi Minh, Marxist-Leninist, 1920 Mitbegründer der Französischen Kommunistischen Partei (FKP). In seiner 1926 erschienenen Schrift „Der revolutionäre Weg“ betonte er die Bedeutung des proletarischen Internationalismus, die Einheit des Kampfes aller kolonial unterdrückten Völker und die Verbundenheit des Kampfes mit dem der Arbeiter aller Länder.

30 Jahre des fast ununterbrochenen bewaffneten Kampfes für die Unabhängigkeit und Einheit Vietnams waren siegreich zu Ende gegangen. Heute ist Vietnam ein freies sozialistisches Land, das aber immer noch tief gezeichnet ist von seinem langen und heftigen Befreiungskampf. Besonders grausam ist die Tatsache, dass heute noch Kinder zur Welt kommen, bei denen es durch die immer noch vorhandenen Reste des von den US-Militärs eingesetzten Entlaubungsgiftes „Agent Orange“ (verunreinigt mit der giftigsten Form des Dioxins – Tetrachlordibenzodioxin) zu schwerwiegenden Missbildungen kommt.

Fast ein Jahrhundert lang war Vietnam französischer Kolonialherrschaft unterworfen. Im Zweiten Weltkrieg konnte das vom deutschen Faschismus besetzte Frankreich seine zentrale Kontrolle nicht ausüben. Die Kolonialverwaltung in Indochina, wie die aus den heutigen Ländern Vietnam, Kambodscha und Laos bestehende französische Kolonie genannt wurde, erklärte aber ihre Loyalität zu der unter deutscher Aufsicht fungierende Regierung in Vichy.

1940 besetzt Japan Vietnam und beherrschte das Land mit Unterstützung der französischen Kolonialverwaltung; man war schließlich Teil der deutsch-japanischen Kriegskoalition.

Im März 1945, als die Vichy-Regierung gefallen war, entmachtete Japan die französische Kolonialverwaltung und erklärte Vietnam für unabhängig unter dem mit Japan kollaborierenden Kaiser Bao Dai. Die folgende schrankenlose Ausplünderung durch den angeschlagenen japanischen Imperialismus führte zu einer Hungerkatastrophe, die zwei Millionen Opfer kostete.

Die 1930 gegründete Kommunistische Partei Indochinas, aus der die Partei der Werktätigen Vietnams, die heutige Kommunistische Partei Vietnams hervorgegangen ist, hatte Widerstand gegen die japanische Besatzung geleistet; mit Ho Chi Minh an der Spitze eine breitere Front namens Viet Minh (Bund für die Unabhängigkeit von Vietnam) gegründet, die seit 1941 einen Guerillakampf sowohl gegen die japanischen Besatzer als auch die französische Kolonialverwaltung führte.

Bis August 1945 beherrschten die Viet Minh den größten Teil der ländlichen Gebiete, und ein Aufstand in den Städten am 19.8.1945 brachte dann eine von der KP geführte Koalitionsregierung an die Macht, die die Demokratische Republik Vietnam ausrief.

Entsprechend den Vereinbarungen der Anti-Hitler-Koalition in Jalta und Potsdam setzte diese Regierung dem Einmarsch von britischen Truppen im Süden Vietnams Anfang September 1945 keinen Widerstand entgegen.

Wie in Indonesien, der früheren niederländischen Kolonie, etablierten die britischen Truppen sich als Kolonialmacht. Im März 1946 unterzeichneten die Vietnamesen ein Abkommen, wonach Vietnam ein halbautonomer Teil der „Französischen Union“ sein sollte. Französische Truppen rückten dann aber auch in Hanoi ein, bombardierten den Hafen Haiphong und vertrieben den Viet Minh aus den Städten.

Da auch sonst auf der Welt die Imperialisten deutlich machten, dass sie an einer friedlichen Koexistenz mit der Sowjetunion und an der Befreiung der Kolonien nicht interessiert waren die vietnamesischen Revolutionäre gezwungen einen allumfassenden Guerillakrieg gegen die französische Kolonialherrschaft zu beginnen. Der Kampf endete -- vorerst -- mit dem Sieg von Dien Bien Phu im Frühjahr 1954, wo übrigens auch 1.500 deutsche Fremdenlegionäre in Gefangenschaft der Vietnamesen gerieten (deswegen wird die Schlacht von Dien Bien Phu auch gelegentlich als „die letzte Schlacht der SS“ bezeichnet).

Unter dem Druck der USA haben die Vietnamesen dann eine vorläufige Teilung des Landes in Nord und Süd hingenommen, die jedoch nur für zwei Jahre gelten sollte, um den Franzosen Gelegenheit für einen ordnungsgemäßen Abzug zu geben. Danach sollten gesamtvietnamesische Wahlen im Jahre 1956 über eine gemeinsame Nationalversammlung und eine neue gesamtvietnamesische Regierung die Wiedervereinigung des Landes entscheiden.

Da jedoch Prognosen sagten, dass Ho Chi Minh diese Wahlen mit gewaltiger Mehrheit gewinnen würde, nahm im Süden dann der US-Imperialismus das Heft in die Hand und brachte seine Marionette Ngo Dinh Diem an die Macht. Diese in Saigon etablierte Regierung missachtete die Vereinbarungen zur Bildung eines einigen und unabhängigen Vietnams und übte auch starken Druck auf die Bevölkerung aus, v.a. um das Land wieder an Großgrundbesitzer übergeben zu können. Dagegen entwickelte sich rasch massiver Widerstand, der schließlich zum bewaffneten Kampf überging. Die Nationale Befreiungsfront FLN wurde gegründet.

Die Präsidenten Eisenhower, Kennedy, Johnson und Nixon eskalierten den Krieg immer weiter bis zu mehreren hunderttausend US-amerikanischen Soldaten, aber sie konnten das vietnamesische Volk nicht in die Knie zwingen.

Die in den 1960er Jahren immer stärker werdende weltweite Mobilisierung und Solidarität gegen den US-amerikanischen Krieg, vor allem in den USA selber, trugen ihren Teil dazu bei.

Die US-amerikanische Armee begann zu desintegrieren und hörte nach und nach auf, eine einsatzfähige Truppe zu sein. Es kam immer häufiger vor, dass einfache Soldaten ihre Offiziere angriffen und sogar töteten, um Kampfeinsätze und Konfrontationen mit dem NLF zu vermeiden.

Eine „Vietnamisierung“ des Krieges, d.h. der Einsatz von Vietnamesen durch die den USA gefügige Regierung in Saigon anstelle von US-amerikanischen Soldaten, sollte eine Wende bringen, beschleunigte aber nur die endgültige Niederlage.

Nach 30 Jahren war Vietnam endlich frei, seit dem 2. Juli 1976 eine einheitliche Republik.

Karlchen

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