Wenn es um Menschenrechtsverletzungen geht, zeigt die BRD ja gerne mit allen Fingern auf andere Länder, besonders fleißig auch auf China. Beim chinesischen Botschafter in Deutschland, Wu Ken, war die Bundesregierung da allerdings an der falschen Adresse: „Wir sind der Meinung, dass man vor allem seine eigenen Hausaufgaben machen sollte, statt die anderen mit erhobenem Zeigefinger zu belehren”, sagte Wu in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa, das im September stattfand. Auf Nachfrage nannte er den stark steigenden Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in der BRD, außerdem herrsche eine Doppelmoral bei der Beurteilung von Protesten gegen die jeweilige Regierung. Was er damit meinte? Man denke nur an die versuchte Erstürmung des Reichstags durch Nazis, Esoteriker und andere Irre bei einer der sogenannten „Querdenker-Demos“ und vergleiche den darauf folgenden Sturm der Empörung mit der Berichterstattung über das tatsächliche Eindringen „Oppositioneller“ in das Hongkonger Regionalparlament im letzten Jahr – das waren laut der hier herrschenden Meinung natürlich vollkommen berechtigte Proteste unterdrückter Demokraten.
Auch beim „16. Menschenrechtsdialog zwischen China und Deutschland“, ebenfalls im September, bekam die BRD ihr Fett weg: China verbat sich höflich, aber bestimmt die Einmischung in seine inneren Angelegenheiten, was übrigens auch der UN-Charta entspreche. Und auch in Bezug auf die Corona-Pandemie konnten die chinesischen Delegationsteilnehmer sich eine Spitze völlig zu Recht nicht verkneifen:
„Die chinesische Seite betonte, dass in den letzten acht Monaten 1,4 Milliarden Chinesen große Anstrengungen unternommen hätten, um wichtige strategische Erfolge im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie zu erzielen. Der anti-epidemische Geist verkörpere das auf Menschen ausgerichtete Wertstreben, was das größte Menschenrecht darstelle.“
Meggie