KAZ
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Editorial

Heraus zum Ersten Mai und zu einem heißen Sommer!
Gegen Regierung und Kapital!

Die Angriffe auf die Arbeiterklasse seitens der wiederbelebten Schröder-Regierung erreichen im Windschatten des Irak-Krieges fast täglich neue Ausmaße. Als Kontaktmann der SPD zu VW hat Schröder kurz vor der Wahl noch mal kräftig beim Kapital gepunktet, als er mit Herrn Peter Hartz ein Konzept für den „Weg ins Jammertal”, genannt Hartz-Papier, ausarbeitete.

Nicht die Erwerbslosigkeit wird bekämpft, sondern die Erwerbslosen, als schwächstes Glied in der Kette der Arbeiterklasse. (...) Es geht darum, die Ware Arbeitskraft insgesamt zu verbilligen, und da ist der Einstieg bei denen, die keine Arbeit haben, der leichteste.Die Notlage und die Gefahr vor Augen, das Arbeitslosengeld zu verlieren, bietet die Grundlage zur Einführung des Arbeitszwangs.” Bei den systembegleitetenden Krisen sollen Arbeiter ganz einfach aus den Fabriken „ausgeatmet” werden.

Wieder einmal greift das Kapital tief in die Mottenkiste der Geschichte und entwickelt mit Ich-AG und Familien-AG ein Konzept, das wegführt von der Konzentration der Produktion geradewegs in Verhältnisse, die an die Situation der schlesischen Weber erinnern. Arbeiter mit Rostlaube, Handy und Mietwohnung und Arbeiterinnen mit Nähmaschine werden zur „Selbstständigkeit” gedrängt.

Der Artikel ist als Vorbereitung auf eine weitere Schwerpunktnummer der KAZ über die Situation der Arbeiter in der Gesellschaft gedacht.

Einen wichtigen Teil dieser Ausgabe widmen wir der „Sicherheitskultur” des Kapitals.

Als de-facto-Fortsetzung zur Ausgabe KAZ 303 Die Interessen des deutschen Kapitals beim Krieg gegen den Irak untersuchen wir in Die militärischen Optionen der EU unter deutsch-französischer Führung die Hintergründe der jüngst ausgesprochenen deutsch-französischen Verlobung. Der bloße Versuch des deutschen Imperialismus, mit den USA gleichzuziehen, verschärft die allgemeine Kriegsgefahr. Diese Tendenz wird durch die beschriebenen Rüstungsprojekte bestätigt.

Deutschland und Frankreich lassen sich – im Konflikt mit den USA – weltweit als Friedensstifter feiern. Mehr noch: Sie nehmen den Krieg gegen den Irak zum Anlass, eine eigene Armee aufzubauen, sprich eigene Weltmachtansprüche zu stellen, und instrumentalisieren dazu auch weite Teile der Friedensbewegung. So äußert sich ein Vertreter der momentan engsten Verbündeten der Achse Berlin-Paris, der belgische Ministerpräsident Guy Verhofstadt, folgendermaßen: „Es ist paradox, aber je mehr die Menschen auf unseren Straßen für den Frieden demonstrieren, desto dringender wird der Ausbau der europäischen Verteidigungspolitk.”

Lassen wir uns nicht für die Pläne des deutschen Imperialismus vereinnahmen!

Außerdem veröffentlichen wir den ersten Teil der Ergebnisse der Arbeitsgruppe Gen, die „rote” Gentechnik, in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Genom und seiner Evolution steht. In der nächsten Ausgabe erscheint der Teil zur „grünen” Gentechnik, der sich mit dem Einsatz dieser Methoden in der Tier- und Pflanzenwelt befasst.

Mit der Erforschung des menschlichen Erbguts wurde und wird faschistisches und rassistisches Gedankengut transportiert; Phantasien vom „Über- und Herrenmenschen”, von systematischer Überlegenheit von „Rassen” auf Grund ihrer genetischen Ausstattung, von der genetischen Bedingtheit von Armut, Kriminalität und Krankheit. Hier zu Lande führte das einmal zur Vernichtung „lebensunwerten” Lebens und zur “Endlösung der Judenfrage”. Wissenschaftlich verbrämter Rassenwahn stand Pate. Ungleichheit, Ausgrenzen, Abschieben, Ausrotten – das sind die Ideen der heutigen Bourgeoisie gegen Gleichheit, Zusammenschließen, Verschmelzen – die Ideen des revolutionären Proletariats.

Am Anfang steht „Für Gentechnik – Demokratie und Sozialismus” mit einer Einführung in die Auseinandersetzung und den wichtigsten Ergebnissen aus dem derzeitigen Stand der Forschung. Der folgende Beitrag („Ersatzteillager Mensch”) setzt sich mit der embryonalen Stammzellenforschung auseinander, die unter dem Stichwort „Klonen” die Öffentlichkeit bis hin zum deutschen Bundestag bewegt hat.

Es folgt eine Darstellung und Wertung des Humanen Genom Projekts, in dessen Rahmen das menschliche Genom „entschlüsselt” werden soll. Bill Clinton wollte damit gar „die Sprache Gottes” verstehen lernen.. Die „Sprache Gottes” liest man allerdings eher in Patentschriften („Patente auf Lebewesen”), mit denen die Erkenntnisse zerstückelt, auf den Markt getragen und einer gigantischen Verwertung zugeführt werden sollen.

Den Abschluss bildet „Gene, Eiweiße, Evolution”, wo die neuen Ergebnisse der Genforschung herangezogen werden, um zu erklären, wie der Mensch sich aus dem Tierreich herausgearbeitet hat – und wie er ihm verhaftet ist. Ob dadurch dem Rassenwahn, biologischen Determinismus, dem Sozialdarwinismus der Boden entzogen und die „Dialektik der Natur” in ihr Recht gesetzt wird? Lesen, verstehen, selbst urteilen.

Die Materie ist komplex, die Verwendung von Fachbegriffen manchmal unvermeidlich. Statt zu fluchen, gibt es die Möglichkeit, an die AG zu schreiben. Die stellt gerne ergänzendes Material zur Verfügung, antwortet auf Fragen, stellt sich der Diskussion. Die AG ist zusammengesetzt aus Ärzten, die z.T. selbst an der Genforschung beteiligt sind, und aus Ökonomen, darunter einer Agrarökonomin.

Redaktion der
Kommunistischen Arbeiterzeitung

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