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KAZ-Fraktion: „Ausrichtung Kommunismus”

Nachwort auf einen deutschen Würdenträger

Er lebte in der DDR wie die Made im Speck und predigte als Pfaffe „Schwerter zu Pflugscharen“. Im Größer-Deutschland kam er zu höchsten Ehren. Als Leiter der riesigen Denunziantenbörse und Häscherbehörde hatte er sich dafür qualifiziert. 2014 forderte er dann Deutschlands größere auch militärische Verantwortung in der Welt ein. Sein Name?

Monsieur Judas

(Weise: Patriot ist unser Paster)


Ein Spion mit Heuchlermiene
Mag beteuern unentweg,
Dass er einem Herrn nur diene,
Stets nur eine Fahne trägt;
Doch wir kennen dies Geschmeiß,
Heute rot und morgen weiß,
Flüstern leis,
Flüstern leis;
Judas kommt, da ist er schon!
Vorsicht vor diesem Hundesohn!


Solch ein Schleicher, Kontrollierer
Kommandierter Staatsmoral,
Manchmal ist’s ein Zeitungsschmierer,
Und er stellt sich liberal.
Woll’n dem Zensor wir entgehn
Und auf Druckfreiheit bestehn,
Flüstern wir,
Flüstern wir:
Judas kommt, er ist schon hier,
Der Intrigant, das Schnüffeltier!


Ohne Rücksicht auf Charakter
Zeigt der Feigling als Soldat
Sich noch frecher und vertrackter,
Wenn er eine Charge[1] hat
Wir, die gern erweisen Ehr
Unserm wackren Militär,
Bleiben stur,
Flüstern nur:
Achtung, Judas, Kamerad!
Der Judas naht, der Judas naht!


Edlen Zorn zeigt er als Richter,
Wenn er rügt, was faul im Land,
Und verdonnert das Gelichter,
Das für schuldig er befand.
Aber uns macht er nicht blind!
Wir, die einst die Richter sind.
Schaun uns um,
Sind nicht dumm.
Flüstern: Seht den Judas, seht,
Wie Unrecht er in Recht verdreht!


Schreit ein Kerl: „Pfui, welche Schande!“
Auf der Straße ungeniert,
„Diese Polizistenbande!“ –
Dann gebt acht! Der provoziert!
Folgt man ihm, weil man gewitzt,
Und bemerkt, wohin er flitzt,
Staunt man nur,
Raunt man nur:
Ha, der Schuft! Der ist erkannt!
Ein Judas war’s, ein Denunziant!


(aus: Lieb war der König, oh-la-la, Berlin/DDR 1981)

1 Charge = Amt, Dienstgrad

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Das Gedicht stammt aus der Feder des großen französischen Dichters Pierre-Jean de Béranger (1780-1857). Er lieh seine Feder nach dem Wiener Kongress (1815) dem Kampf gegen die Restauration d.h. gegen die wiedereingesetzten Bourbonen, gegen aus der Emigration zurückgekehrte Adlige, machthungrige Jesuiten, opportunistische Militärs und die aufsteigenden Finanzbourgeois. Seine besondere Stärke war die Unterlegung von im Volk bekannten Melodien mit aktuellen, meist satirischen Texten. Heinrich Heine war mit dem „ehrwürdigen Schlingel“ befreundet. 1830 vermeldet er aus Paris, dass es keine „Grisette“ (Arbeitermädchen) gäbe, „die nicht Bérangers Lieder singt und fühlt“. Karl Marx bezeichnete ihn als „unsterblich“.

Das Gedicht stammt aus der Feder des großen französischen Dichters Pierre-Jean de Béranger (1780-1857). Er lieh seine Feder nach dem Wiener Kongress (1815) dem Kampf gegen die Restauration d.h. gegen die wiedereingesetzten Bourbonen, gegen aus der Emigration zurückgekehrte Adlige, machthungrige Jesuiten, opportunistische Militärs und die aufsteigenden Finanzbourgeois. Seine besondere Stärke war die Unterlegung von im Volk bekannten Melodien mit aktuellen, meist satirischen Texten. Heinrich Heine war mit dem „ehrwürdigen Schlingel“ befreundet. 1830 vermeldet er aus Paris, dass es keine „Grisette“ (Arbeitermädchen) gäbe, „die nicht Bérangers Lieder singt und fühlt“. Karl Marx bezeichnete ihn als „unsterblich“.