Gedicht
Ob sie uns auch zerbrechen,
sie beugen uns doch nicht,
und eh’ der Tag vergangen,
stehn wir frisch aufgericht’.
Von tausend Niederlagen
erheben wir uns frei
zu immer kühn’rem Schlagen,
in immer fest’rer Reih.
Ob sie die Flamm’ ersticken –
der Funke heiß sich regt,
und über Nacht zum Himmel
die neue Flamme schlägt.
Und ob das Ziel, das hohe,
entwichen scheint und fern,
es kommt der Tag, der frohe,
wir trauen unserm Stern.
Die Gegenwart mag trügen,
die Zukunft bleibt uns treu.
Ob Hoffnungen verfliegen,
sie wachsen immer neu.
Es gibt auf Erdenrunden
nichts, was uns zwingen kann:
kein Gift und keine Wunden,
kein Teufel und kein Bann!
Text: Karl Liebknecht, 1918
Musik: Anatol Nowikow