Am 11. Dezember 2011 ist der Genosse Hans Heinz Holz gestorben. Sein Tod bedeutet einen großen Verlust nicht nur für Kommunisten, sondern für alle, denen der Kapitalismus nicht als Endstadium der menschlichen Entwicklung gilt; für alle, die nach Orientierung in den Klassenkämpfen unserer Zeit suchen, für alle, die ernsthaft-wissenschaftlich nach dem forschen, was „die Welt im Innersten zusammen hält“.
Der Dialektiker Hans Heinz Holz war einer der ganz wenigen im Land, die ihren Verstand angesichts der schweren Niederlage der Arbeiterbewegung durch den Sieg der Konterrevolutionen in den sozialistischen Staaten des Warschauer Paktes nicht abgeben wollten. Und wie recht hat er behalten: Die Bourgeoisie, die damals vom Ende der Geschichte schwafelte, ist durch die ihr eigenen Krisen eingeholt worden und geht mit neuen Katastrophen ihrem eigenen Untergang entgegen.
Während viele verzagten angesichts des Trommelfeuers der Herrschenden, die durch das Herausreißen einzelner Erscheinungen, durch Verdrehungen und Verleumdungen das doch Totgesagte ständig von Neuem erschlagen müssen, fragte Hans Heinz Holz nach dem Zusammenhang der einzelnen Erscheinungen in ihrer Entwicklung, nach den materialistischen Ursachen, nach Klassen und Kräfteverhältnissen.
Genosse Hans Heinz schaltete sich, streitbar und solidarisch zugleich, als Kommunist ein in die Diskussionen der Kommunisten und richtete dabei den Blick auf ihre Aufgaben für die Zukunft angesichts einer von den Fesseln einer starken internationalen Arbeiterbewegung befreiten Bourgeoisie.
Auf einer Veranstaltung der DKP und der KAZ-Gruppe in München 1995 „Über die Zukunft des Sozialismus und die Aufgaben der Kommunisten heute“ analysierte er, wohin die Herrschaft der Bourgeoisie notwendig treibt, wird ihr nicht das Handwerk gelegt. „Abgekürzt würde ich sagen, dass die Tendenz unserer gegenwärtigen Krisengesellschaft dahin führt, dass wir mehr und mehr – jetzt zugespitzt – zu faschistischen Herrschaftsformen im Kapitalismus übergehen werden.“ Und: „Die großen Gegensätze zwischen den riesigen Kapitalmächten, die sich herausgebildet haben, die USA mit ihren Dependancen, Ostasien, also Japan und Südostasien, und die Europäische Union unter der Hegemonie oder jedenfalls dem Hegemonieanspruch des deutschen Kapitals … sind, ungeachtet der Verflechtungsprozesse, die zwischen den verschiedenen nationalen Ökonomien stattgefunden haben, inzwischen dennoch so groß geworden, dass ein erhebliches Konfliktpotential zwischen ihnen besteht. Ein Konfliktpotential, von dem ich nicht ausschließen möchte, dass es auch bis zu kriegerischen Auseinandersetzungen führt.“ Er beendete damals sein Referat mit folgenden Worten: „Nur in diesem Sinne können wir von einer Zukunft des Sozialismus sprechen, wenn wir uns klar machen, dass der wissenschaftliche Sozialismus das Instrument ist, mit dem wir für die Abschaffung jener Verhältnisse zu kämpfen in der Lage sind, die uns in die Barbarei führen.“
Genosse Hans Heinz Holz blieb standhaft – auch in den Auseinandersetzungen innerhalb der kommunistischen Bewegung. Er ließ sich nicht beirren und ging konsequent und aufrecht den Weg im Kampf um Klarheit, die die Überwindung der Zersplitterung und das Herstellen der Einheit doch erhellen muss.
Die Lücke, die der Tod des Genossen Hans Heinz Holz hinterlässt, wird bleiben. Doch sein Lebenswerk wird im Ringen der Kommunisten um die richtige Anwendung des wissenschaftlichen Sozialismus, streitbar in theoretischen Differenzen, solidarisch im Kampf gegen Verelendung, Faschismus und Krieg, für eine sozialistische Zukunft, lebendig bleiben.
Gruppe Kommunistische Arbeiterzeitung