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KAZ-Fraktion: „Ausrichtung Kommunismus”

Erich Mühsam

Rezension der gleichnamigen CD von Christa Weber und Christof Herzog, die zusammen das Weber-Herzog-Musiktheater bilden.

Bei Veranstaltungen zu Ehren von Ernst Thälmann ist das Weber-Herzog-Musiktheater schon einige Male aufgetreten, und so kamen wir an das neueste Werk des Duos, das gemeinsam mit einigen hervorragenden Musikern diese CD aufgenommen hat.

Erich Mühsam war Zeit seines Lebens ein herausragender Kämpfer gegen den Kapitalismus und Rassismus. Ein Antimilitarist, der sich nach dem ersten Weltkrieg an den Aufständen der Münchner Räterepublik beteiligte und dafür fünf Jahre in Festungshaft einsitzen musste. Vielen Lesern wird er vor allem für seine Schriften zum Anarchismus bekannt sein.

Mühsam bezeichnete sich selbst gelegentlich als Anarchobolschewist, der Lenin verehrte und die Oktoberrevolution als das bedeutendste Ereignis der bisherigen Weltgeschichte sah. Wie Lenin hob er hervor, dass die Revolutionäre zu den unteren Schichten des Proletariats gehen müssen, wenn sie Revolution wollen. Seine Art des Schreibens lässt aber vor allem sein großes Herz durchscheinen, seinen Hass auf die unerträglichen Zustände, das Elend der Armen, Ausgestoßenen.

Nach seiner Haftentlassung 1924 engagierte er sich weiter gegen Krieg und die aufkommende Gefahr durch die Faschisten. Dabei arbeitete er vielfach mit und zeitweise bei der KPD, vor allem in der Roten Hilfe, wo er sich für die politischen Gefangenen einsetzte.

Die Nazis nahmen ihn kurz nach dem Reichstagsbrand durch die SA in Haft. Nach monatelanger Folter wurde er in der Nacht zum 10. Juli 1934 von der SS im KZ Oranienburg ermordet.

Die hier besprochene CD von Christa Weber und Christof Herzog versucht, das breite Spektrum von Mühsam sehr gut darzustellen. Schön, dass gleich am Anfang die antimilitaristischen Lieder geradezu herausgeschrien werden. Das Lied „Im Westen“ könnte fast auch von 2016 sein. Das „Lumpenlied“ oder „Der Revoluzzer“ kennt wahrscheinlich jeder, schön, sie mal von einer Frau rezitiert zu hören. Auch die Vertonung der eher frivolen Gedichte ist sicher ganz im Sinne des großen Dichters.

Christa Weber singt die ganze CD, nur manchmal von einem „Chor“ unterstützt. Alles ist in guter alter Agitprop-Art. Aber man muss sich schon einhören, am besten mit Text (beim Schutzumschlag dabei). Der zum Teil ironisch-sarkastische Sprechgesang ist eben nicht einfach, das wird keine mal so Nebenbei-Anhör- CD. Also genau richtig für Erich Mühsam.

Besonderer Dank für den Hörgenuss auch bei den tollen Musikern, die mit ihrem Können fast ein ganzes Orchester erklingen lassen.

Ich hoffe, dass das „Musiktheater“ dieses Werk auch bald auf die Bühne bringt. Im Internet war noch nichts ersichtlich.

Anna

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