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Für Dialektik in Organisationsfragen

Gemeinsame Initiative: Deutsche Zivilgesellschaft und Jüdische Gemeinde von Thessaloniki

„Vollständige Rückzahlung der Mordeinnahmen aus NS-Massendeportationen jetzt”

In Rundschreiben des Vorstands des Vereins „Zug der Erinnerung e.V.“ an die Zeichner des Appells zugunsten der Jüdischen Gemeinde von Thessaloniki heißt es, er habe sich im April zusammen mit der Jüdischen Gemeinde von Thessaloniki an die Deutsche Bahn AG gewandt.

Gemeinsam haben wir die Rückzahlung der Millioneneinnahmen verlangt, die 1943 nach Berlin geflossen sind: für die antisemitischen Reichsbahn-Deportationen aus Griechenland in die Todeslager von Auschwitz und Treblinka.

Jetzt hat die DB AG dieses gemeinsame Schreiben beantwortet: Roland Pofalla, ehemaliger Kanzleramtsminister und seit kurzem DB-,Generalbevollmächtigter für politische und internationale Beziehungen , teilte uns Anfang Mai mit, die DB AG sei nicht zuständig. Zuständig sei vielmehr eine Bonner Bundesbehörde unter der Rechtsaufsicht des Bundesverkehrsministeriums (,Bundeseisenbahnvermögen ).

Diese Mitteilung der Deutschen Bahn AG verschiebt die moralische, politische und materielle Verantwortung des Nachfolgeunternehmens der antisemitischen Reichsbahn erneut – in die Tiefen der staatlichen Exekutivbehörden, an denen sich zahlreiche Reichsbahn-Opfer seit Jahrzehnten abgearbeitet haben und vergeblich Kompensationen verlangten. Die meisten dieser Menschen sind darüber verzweifelt oder gestorben.

Wohlauf ist nur der Schuldner der Mordeinnahmen, der damals wie heute derselbe ist: der deutsche Staat. Er ist Alleineigentümer der Deutschen Bahn AG, wie er Alleineigentümer der Reichsbahn war. Seine Staatssekretäre sitzen im Aufsichtsrat der DB AG und könnten den Forderungen der Opfer jederzeit entgegenkommen. Stattdessen schicken sie die Jüdische Gemeinde von Thessaloniki und deren deutsche Unterstützer in die Irre angeblicher Unzuständigkeiten.

Im Juni schreibt der Verein:

Für die großzügigen Spenden, die uns seit Anfang Juni erreichen, möchten wir uns herzlich bedanken. Fast ein Viertel der Mittel, die wir für unsere nächsten Planungen benötigen, sind eingegangen! Über diese Planungen hatten wir in unserem vergangenen Rundschreiben berichtet:

An erster Stelle steht ein Beweissicherungsverfahren, das wir dringend realisieren wollen:

In den griechischen Archiven liegen Dokumente der NS-Besatzer, die den kriminellen Geldfluss für die Reichsbahn-Deportationen von Thessaloniki nach Auschwitz nachvollziehbarer machen. Die Reichsbahn ließ sich ihre Mordbeihilfe von den Opfern bezahlen und gab Fahrkarten aus. Über 50.000 griechische Deportierte (darunter zahlreiche Familien und insgesamt 12.000 Kinder) wurden mit ,Gruppentarifen’ in den Tod geschickt.

Glaubt man der Deutschen Bahn AG, ist das Blutgeld im Nichts verschwunden:

Laut DB fehlt es für die Millionensummen an ,Belegen . Die Fahrten nach Auschwitz seien nur ,pro forma in Rechnung gestellt worden* – Rückzahlungspflichten an die Überlebenden oder die Nachkommen der Opfer bestünden also nicht.

Eine erbärmliche Schutzbehauptung – Die Tätererben verschanzen sich hinter angeblichem Nichtwissen. Das Milliarden-Unternehmen DB AG und die Bundesregierung überlassen es der Jüdischen Gemeinde von Thessaloniki und dem ,Zug der Erinnerung’, nach der Wahrheit zu forschen. Wir nehmen diese Provokation der DB AG und ihrer Eigentümerin an und werden die Tätererben mit den Tatsachen konfrontieren.

Das Budget für unser Beweissicherungsverfahren ist noch nicht vollständig gedeckt. Es fehlen rund 3.000.- Euro. Auch wenn Sie größere Beträge nicht erübrigen können: Eine Gruppenspende ist ebenso willkommen – die Summe mehrerer kleiner Beträge aus Ihrem privaten oder gesellschaftlichen Umfeld!

Sie erhalten eine steuerlich absetzbare Spendenbescheinigung. Spendern, die 50.- Euro oder mehr zur Verfügung stellen, danken wir mit dem Buch ,Der Zug der Erinnerung, die Deutsche Bahn und der Kampf gegen das Vergessen’ (448 Seiten; mit ganzseitigen, teils mehrfarbigen Exponaten aus der Zugausstellung).

Über den Verlauf unserer Kampagne und die nächsten praktischen Schritte halten wir Sie – wie bisher – auf dem Laufenden!“

Aus dem Anhang des Rundschreibens:

Um den Truppennachschub und den Abtransport der in Griechenland geplünderten Reichtümer auf dem griechischen Schienennetz möglichst störungsfrei zu organisieren, benutzten die deutschen Besatzer zivile Geiseln. Sie wurden in Käfige gesperrt, die sichtbar auf offenen Waggons befestigt waren (linke Bildseite). Bei Sabotageakten des griechischen Widerstands sollten die Geiseln ermordet werden. (Griechisches Archivfoto ohne Datum)

Die terroristischen Maßnahmen beaufsichtigte die Deutsche Reichsbahn.

Den Profit aus der Plünderungslogistik teilte sich die Deutsche Reichsbahn mit dem Reichsbahn-Unternehmen „Schenker“. „Schenker“ firmiert heute als DB Schenker.

Spenden auf das Konto des Vereins Zug der Erinnerung e.V. bei der Kreissparkasse Köln BIC: COKSDE33XXX IBAN: DE60 3705 0299 0352 5503 92

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